Die französische Justiz hat einen weiteren Schritt in der Untersuchung der mutmaßlichen Veruntreuung von Geldern bei Renault durch Ex-Chef Carlos Ghosn gemacht. Ein Richter sei nun damit beauftragt, ein formelles Ermittlungsverfahren zu dem Fall einzuleiten, teilte die Staatsanwaltschaft von Nanterre am Mittwoch mit.
Dabei gehe es unter anderem um Vorwürfe des Missbrauchs von Unternehmenseigentum,Vertrauensbruch und Verschleierung bei dem französischen Autobauer. Die Staatsanwaltschaft hatte vor rund einem Jahr Vorermittlungen begonnen.
Diese Untersuchungen zielten auf verdächtige Finanzströme zwischen Renault und einem Vertriebshändler im Oman ab, erklärte die Staatsanwaltschaft. Zudem würden Kosten für Dienstleistungen wie Veranstaltungskosten und Reisen untersucht, die durch das niederländische Gemeinschaftsunternehmen von Renault und Nissan (RNBV) bezahlt worden seien.
Der einst mächtige Konzernchef wird verdächtigt, zwei private Partys im Schloss von Versailles organisiert zu haben. Er soll dabei persönlich von einem Sponsoring-Vertrag mit dem Barockschloss profitiert haben.
Der Ex-Manager war am 19. November 2018 in Tokio unter anderem wegen Verstoßes gegen Börsenauflagen festgenommen und angeklagt worden. Im April 2019 wurde der gebürtige Brasilianer unter strengen Auflagen auf Kaution aus der Untersuchungshaft entlassen. Ghosn floh dann Ende Dezember unter abenteuerlichen Umständen in einem Privatjet nach Beirut, angeblich in einer Kiste versteckt. (dpa)