Von Michael Specht/SP-X
Legendäre Modellnamen, unzählige Rennsiege, prominente Käufer, aufregendes Design, italienisches Flair, wenige Marken können auf so eine glanzvolle Historie zurückblicken wie Maserati. Wie gut sich darauf aufbauen lässt, zeigte der Sportwagenbauer aus Modena vor 16 Jahren mit dem Quattroporte. Es folgten GranTurismo, GranCabrio und 2013 der Ghibli. Die Business-Limousine wurde bis heute über 100.000 Mal verkauft. Rekord in der Firmengeschichte. Man ist in über 70 Märkten vertreten. Auch das ein Bestwert. 2016 schließlich der logische Schritt zum SUV. Der Levante ist mittlerweile für nahezu die Hälfte der Verkäufe verantwortlich.
Doch in jüngster Zeit bröckelt die Nachfrage insgesamt. 2018 verkaufte Maserati nur noch knapp 36.000 Fahrzeuge, weit entfernt von dem All-Time-High 2017, als noch über 50.000 Kunden sich für einen Maserati entschieden. Das hält den neuen und ehemaligen Chef Harald Wester aber nicht davon ab, neue Rekorde in Aussicht zu stellen. Gelingen soll dies in erster Linie durch eine Erweiterung der Modellpalette. Schon lange auf der Agenda steht ein SUV unterhalb des Levante, um sich entsprechend gegen BMW X3, Mercedes GLC, Porsche Macan und Audi Q5 positionieren zu können. Intern spricht man von einem D-UV, einem Utility Vehicle im D-Segment. Technisch dürfte sich Maserati dafür vermutlich beim Alfa Romeo Stelvio bedienen, inklusive dessen 510 PS starken V6-Bi-Turbos. Gut möglich, dass die Italiener das Mittelklasse-SUV noch 2020 zeigen, die ersten Vorserienexemplare allerdings rollen erst 2021 vom Band.
Doch auch im nächsten Jahr wird es einen großen Aufschlag geben. Maserati spricht von einem "mit großer Spannung erwarteten Sportwagen". In aller Munde ist da natürlich der Name Alfieri. Unter dieser Bezeichnung präsentierte man anlässlich des 100-jährigen Firmenjubiläums 2014 eine hinreißende Sportwagen-Studie. Die Serienversion allerdings soll anders heißen und auch konzeptionell anders aufgebaut sein. Besagten Sportwagen soll es als Coupé und als Cabrio geben. Wurde zunächst angenommen, dass diese beiden Modelle GranTurismo und GranCabrio ersetzen, heißt es jetzt aus Modena: "Nach vielen Jahren des Erfolgs bleiben GranTurismo und GranCabrio Teil der Wurzeln der Marke."
Maserati Sportwagen-Prototyp 2020
BildergalerieBis zu drei E-Motoren
Neben Investitionen in neue Modelle steckt Maserati auch mehrere Milliarden Euro in den Umbau der Produktion, in die Elektrifizierung der Antriebe sowie ins autonome Fahren (Level 3). Der britischen "AutoCar" sagte Wester: "Jedes neue Modell wird über eine signifikante Elektrifizierung verfügen." Liest man zwischen den Zeilen der jüngsten Pressemitteilung, dürften die Nachfolgemodelle von GranTurismo, GranCabrio, Quattroporte und Levante auch als vollelektrische Fahrzeuge auf den Markt kommen. Ob sie als Stromer tatsächlich unter der Submarke "Maserati Blue" laufen werden, ist ungewiss. Angedacht war es zumindest. Sicher dagegen ist, dass bis zu drei E-Motoren für den Antrieb zuständig sind. Und um einen hohen Ladekomfort zu gewährleisten, plant auch Maserati, auf ein 800-Volt-System zu setzen, wie Porsche beim Taycan und Audi beim e-tron GT machen.
Starten will man sein Engagement in Sachen Elektrifizierung bereits 2020. Der Ghibli erhält im Zuge einer Modellüberarbeitung einen Plug-in-Hybrid, der nach und nach auch in anderen Baureihen zum Einsatz kommt. Der avisierte Sportwagen beginnt seine Karriere mit einem Plug-in-Hybrid. Ebenso das D-UV-Modell – mit Aussicht auf eine vollelektrische Variante. Schließlich setzt auch Porsche beim nächsten Macan (ab 2023) auf den batterieelektrischen Antrieb.