Die USA bleiben das Land der dicken Schlitten – davon ist der US-Chef der japanischen Premiummarke Lexus überzeugt. "Alles in den USA ist groß: die Entfernungen, die Straßen, die Leute. Da gibt es eben auch eine Nachfrage nach großen Autos", sagte Mark Templin am Rande der Auto Show in Detroit. Die Menschen führen zudem nicht alleine. "Sie haben Freunde, sie haben Familie. Ich selbst habe drei Kinder, da brauchen wir ein großes Auto."
Es gebe mittlerweile zwar auch kleinere Fahrzeuge, räumte Templin ein. "Der Markt für Kleinwagen in den USA wird aber wohl niemals riesig werden." Nicht einmal hohe Spritpreise hielten die Kunden letztlich davon ab, sich einen durstigen Geländewagen oder einen Pick-up-Truck zuzulegen. "Es gibt ein seltsames Phänomen: Wenn die Spritpreise abrupt steigen, gehen die Verkäufe von großen Autos zurück. Wenn sich die Leute aber erstmal an den Preis gewöhnt haben, ziehen die Verkäufe wieder an."
Das kleinste Modell der Toyota-Tochter ist der Kompaktwagen CT 200h, ein Konkurrent des 1er BMW und der Mercedes A-Klasse. "Wir haben momentan keine Pläne, ein noch kleineres Auto zu bauen", sagte Templin. "Unsere Händler in Texas wünschen sich sogar, dass wir noch größere Autos auf die Straße bringen."
Für die Zukunft wollte Templin aber nicht ausschließen, dass Lexus ein kleineres Modell nachschiebt. "Vielleicht ändert sich später einmal die Einstellung der Leute, wenn die Spritpreise dauerhaft über fünf Dollar die Gallone klettern." Momentan kostet Normalbenzin nach Regierungsangaben im Schnitt 3,38 Dollar – umgerechnet sind das rund 70 Eurocent den Liter.
Lexus war über Jahre der führende Premiumhersteller in den USA, nun steht BMW an der Spitze, knapp gefolgt von Mercedes. Audi holt auf. "Ich bin für Lexus sehr optimistisch dieses Jahr", sagte Templin. "Man darf nicht vergessen, vor welchen Herausforderungen wir im vergangenen Jahr gestanden haben: Das Erdbeben und der Tsunami in Japan, die Flut in Thailand. Das hat unsere Produktion stark beeinträchtigt. Jetzt laufen unsere Fabriken wieder auf vollen Touren."
Prognose: Wettbewerb beim Wachstum abhängen
BMW hatte im vergangenen Jahr 247.900 Wagen in den USA verkaufen können und rechnet damit, weiter zuzulegen. Lexus kam auf 198.600 Autos. "Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir in diesem Jahr schneller wachsen werden als alle anderen", sagte Templin. Der Frage, ob es auch reichen werde, die Deutschen zu überholen, wich er aus: "Es gibt kein Ziel, das da heißt: Wir wollen Nummer eins werden." (dpa)