Mercedes-Benz will sich Branchengerüchten zufolge von seiner Niederlassungsstruktur in Deutschland trennen. Wie AUTOHAUS am Freitag aus gut unterrichteten Kreisen erfuhr, hat der Autobauer heute alle Niederlassungsleiter nach Stuttgart eingeladen, um die Verkaufspläne vorzustellen. Das Unternehmen wollte sich vorerst nicht zu dem Sachverhalt äußern.
Nach den bisher vorliegenden Informationen ist davon auszugehen, dass der größte Teil der Retail-Betriebe an einen oder mehrere Investoren aus dem Ausland veräußert werden soll. Die Spekulationen drehen sich auch um einen chinesischen Großinvestor, der die Niederlassungen im Paket übernehmen könnte.
Noch nicht bekannt ist, ob die sieben größten Niederlassungsstandorte – unter anderem in München, Hamburg, Berlin und Stuttgart – auch Teil der Pläne sind. Unter Umständen wird Mercedes-Benz diese Marken-Leuchttürme behalten und weiter in Eigenregie betreiben. Fest steht jedenfalls: Die Entwicklungen werden auch in der Vertreter-Struktur zu großer Unruhe und zu Veränderungen führen.
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Mercedes bildet sein deutsches Einzelhandelsgeschäft in mehr als 60 Niederlassungen ab. Die Betriebe sind in sieben Vertriebsdirektionen organisiert: Bayern (Augsburg, München, Nürnberg), Berlin, Nord (Bremen, Hamburg, Hannover, Lübeck), Rheinland (Aachen, Köln), Rhein-Main (u.a. Darmstadt, Frankfurt, Mainz, Mannheim), West (u.a. Dortmund, Duisburg, Düsseldorf, Wuppertal) und Württemberg (Stuttgart, Reutlingen, Ulm). In den werkseigenen Autohäusern werden nach Unternehmensangaben rund 8.000 Mitarbeitende beschäftigt.
Bereits in den Jahren 2014 und 2015 hatte der damalige Daimler-Konzern insgesamt 63 seiner einst 158 Niederlassungen an konzernunabhängige Händler veräußert. 2021 stellten die Schwaben mehr als 25 eigenen Handelsbetriebe in England, Spanien und Belgien zum Verkauf.
Jörg Andresen
Emil
Ich war Mercedes, jeden Tag
Fred Weidemann-Gust
Derek Finke