Der Blickkontakt zum Autofahrer als Rückversicherung von Fußgängern im Straßenverkehr wird überbewertet. Autonom fahrende Autos stellen in dieser Hinsicht kein erhöhtes Sicherheitsrisiko für Passanten dar, wie nun eine Studie der Universität Leeds ermittelt hat. Den Wissenschaftlern zufolge findet etwa beim Überqueren der Straße in der Regel gar keine echte Blick-Kommunikation zwischen Passant und Autofahrer statt; der Fußgänger orientiert sich demnach nicht an den Augen des anderen, sondern lediglich an der Bewegungsrichtung und -geschwindigkeit des Fahrzeugs. Auch Handgesten spielen den vorläufigen Ergebnissen der Studie zufolge keine große Rolle.
Wirkliche Kommunikation über Blickkontakt findet lediglich in möglichen Konfliktsituationen wie beim Rangieren oder der Konkurrenz um den gleichen Verkehrsraum statt. Trotzdem halten die Forscher die Möglichkeit für Fußgänger, Botschaften mit autonom fahrenden Fahrzeugen auszutauschen für wichtig. Vor allem, weil sich aus dem Verhalten der Autos nicht unbedingt ihre Motivation ableiten lässt. So könnte ein Roboter-Pkw auch aus einem anderen Grund bremsen als einen Fußgänger passieren zu lassen. Vor konkreten Anweisungen des Fahrzeugs zum Überqueren der Straße warnt die Studie jedoch – allein schon, weil im Zweifel unklar bleibe, welcher Passant genau der Adressat der Nachricht ist. (SP-X)