Das Kfz-Gewerbe in Nordrhein-Westfalen stellt sich entschieden den Herausforderungen der Automobilbranche. Es mache keinen Sinn, die Augen vor den Auswirkungen der Mobilitätswende zu verschließen und einseitig am Verbrenner festzuhalten, sagte Landesverbandspräsident Frank Mund bei der Mitgliederversammlung 2021 in Hilden. "Wir kämpfen nicht gegen Windmühlen."
Aufgabe einer schlagkräftigen Branchenorganisation sei es, die Betriebe fit zu machen für die Zukunft, betonte Mund vor den Delegierten der nordrhein-westfälischen Kfz-Innungen und zahlreichen Gästen. "Einen nicht geringen Anteil an dieser Zukunft werden vor allem E-Autos haben – und wir können auch E-Auto!" Die Qualifikation der Werkstattmitarbeiter sei bereits rechtzeitig auf die neuen Produkte ausgerichtet worden.
Ein Um- und Neudenken muss aus Sicht des Branchenvertreters aber vor allem noch im Vertrieb stattfinden. "Unsere Verkäufer agieren beim Verkauf von E-Autos in einer völlig neuen Welt, mehr noch als auf das Produkt müssen sie sich auf einen ganz neuen Kundentypus einstellen", so Mund. Der Verband werde das Thema Treibhausquotenhandel zum Besginn des neuen Jahres zum Anlass nehmen, den Betrieben geeignete Arbeitshilfen für den E-Autohandel an die Hand zu geben.
Vizepräsident Detlef Peter Grün schloss mit der Präsentation der E-Car-Service-Kampagne des Dachverbands ZDK thematisch an die Ausführungen Munds an. Wie berichtet, sollen Kfz-Betriebe mit ihrer Qualifikation für den Service an E-Fahrzeugen sichtbarer werden. Im Ringen um den Zugang zu sicherheitsrelevanten Reparatur- und Wartungsinformationen der Hersteller könne das Kfz-Gewerbe mit einer Autorisierungslösung für Kfz-Werkstätten einen Erfolg verbuchen, sagte Grün und stellte das neue System in seinen Grundzügen dar. Einzelne Aspekte müssten noch konkretisiert werden, räumte er ein.
Die Delegierten begrüßten die in Aussicht gestellten neuen Angebote für die Unternehmen. Hauptgeschäftsführer Marcus Büttner kündigte in diesem Zusammenhang eine Überarbeitung der Kfz-Innungssatzungen in Abstimmung mit dem Westdeutschen Handwerkskammertag an. Sie soll es den Innungen künftig leichter machen, ihr Profil als Dienstleister für die Kfz-Betriebe vor Ort zu schärfen.
Ehrung für ausgeschiedene Vorstandsmitglieder
Zum Abschluss der Versammlung erhielten die im vergangenen Jahr ausgeschiedenen Vorstandsmitglieder Bruno Kemper und Willi Krause die goldene Ehrennadel des Kfz-Gewerbes Nordrhein-Westfalen. Trotz der vielfachen Branchenprobleme sei die Stimmung unter den Teilnehmern der Veranstaltung "bemerkenswert optimistisch nach vorne gewandt" gewesen, so der Verband in seiner Mitteilung.
