Mitten im Machtzentrum des weltgrößten Automobilzulieferers Bosch stehen einem Medienbericht zufolge entscheidende Veränderungen an. Wie die Online-Ausgabe des "Manager Magazins" am Donnerstag unter Berufung auf Konzernkreise berichtet, werde Unternehmenschef Franz Fehrenbach in absehbarer Zeit in den Aufsichtsrat wechseln und seinen Chefsessel dafür aufgeben. Das Unternehmen dementierte nicht, nannte den Bericht aber "Spekulation".
Laut Magazin plant der Technologiekonzern die Personalrochade wie folgt: Aufsichtsratschef Hermann Scholl solle "noch in diesem Jahr" seine Ämter niederlegen. Er leitet nicht nur das Kontrollgremium, sondern ist auch geschäftsführender Gesellschafter der Robert Bosch Industrietreuhand KG. In diesem Machtzentrum des Konzerns liegen 93 Prozent der Stimmrechte und dort fallen die zentralen Entscheidungen.
Der 62-jährige Fehrenbach werde die Geschäftsführung verlassen und solle Scholl auf dessen beiden Positionen beerben. Diese Bewegung hätte ihr Vorbild: Scholl selber war zehn Jahre lang Vorsitzender der Geschäftsführung, bis er die Leitung 2003 an Fehrenbach abgab und Chef in Aufsichtsrat und Treuhand wurde. Scholl ist heute 76 Jahre alt. Wann genau Fehrenbach den angeblichen Wechsel vollziehe, steht nicht in dem Bericht. Die Personalie solle "voraussichtlich Ende April verkündet werden", heißt es im gedruckten Magazin, das Freitag erscheint.
Bernd Bohr als Nachfolger im Gespräch
Wie das "Manager Magazin" weiter berichtet, würden bereits Nachfolger für Fehrenbach gehandelt, darunter der Chef der Kfz-Sparte Bernd Bohr. Als Quellen für diese Information werden "Top-Manager" genannt. Ein Unternehmenssprecher sagte am Donnerstag: "Wir kommentieren das nicht und beteiligen uns nicht an Spekulationen."
Für Bosch arbeiten weltweit gut 300.000 Menschen und damit mehr als beispielsweise bei Daimler (271.000). Bosch fuhr 2011 beim Umsatz eine Allzeitbestmarke von 51,4 Milliarden Euro ein. Auf dem noch jungen Geschäftsfeld der alternativen Energien gab es jüngst aber Rückschläge, so dass der operative Gewinn 2011 bei ungefähr 2,57 Milliarden Euro herauskam – genaueres ist noch unbekannt. 2010 hatte das laufende Geschäft ein Ergebnis von 3,5 Milliarden Euro abgeworfen. (dpa)