Honsel produziert trotz des seit Montag laufenden vorläufigen Insolvenzverfahrens weiter. "Ich bin zuversichtlich, dass wir für Honsel eine Lösung finden", sagte der vorläufige Insolvenzverwalter Frank Kebekus am Mittwoch. Für die rund 3.100 Mitarbeiter an den deutschen Standorten im Sauerland und in Nürnberg werde bis zum Jahresende Insolvenzgeld gezahlt. Entlassungen seien bis dahin nicht geplant. Auch eine Zerschlagung des 1908 gegründeten Traditionsunternehmens schloss Kebekus zunächst aus. Es habe sich schon etwa ein Dutzend potenzieller Übernahme-Interessenten gemeldet.
Kunden und Lieferanten hätten Unterstützung für die laufende Produktion zugesagt. Materialien müssten nicht sofort bezahlt werden, die Automobilkonzerne hätten aber sofortige Bezahlung der Lieferungen versprochen. "Derzeit tendiert die Liquidität gegen Null", sagte Kebekus.
Vermutlich werde am 1. Januar 2011 das Insolvenzverfahren eröffnet. Aber auch dann könne Honsel nach seinen bisherigen Planungen weiterproduzieren. Das Unternehmen gießt Zylinderköpfe, Motorblöcke, Getriebegehäuse und Karosserie- und Fahrwerksteile aus Leichtmetall für die großen Autohersteller und erzielte zuletzt einen Jahresumsatz von 540 Millionen Euro.
"Zu viele Köche" auf Eigentümerseite
Er gehe davon aus, dass Honsel als Ganzes erhalten bleiben könne und sich ein Investor finde. Auch die Auslandstöchter in Mexiko, Spanien und Brasilien sollten Teil des Unternehmens bleiben. Lediglich von der französischen Tochter müsse man sich trennen. Dort sei in den vergangenen Jahren viel Geld verbrannt worden. Bisher hätten auf Eigentümerseite "zu viele Köche gerührt", sagte Kebekus. Honsel habe Schulden im dreistelligen Millionenbereich und sei wohl seit längerem knapp an der Pleite vorbeimanövriert worden.
Honsel war 2004 vom Brüsseler Finanzinvestor RHJ International übernommen worden. Im vergangenen Jahr stand das Unternehmen schon auf der Kippe. Gläubiger verzichteten auf rund 400 Millionen Euro und stiegen dafür mit 49 Prozent ins Unternehmen ein. (dpa)