Ausgabe 09/2009: In guten wie in schlechten Zeiten

In guten wie in schlechten ZeitenMercedes-Benz Bank E Das Institut schreibt gute Ergebnisse und plant nicht, unter den Soffin-Rettungsschirm zu schlüpfen.von Ralph M. MeunzelDie Mercedes-Benz Bank hat 2008 nochmals ein Rekordjahr verzeichnet. Für 2009 ist man vorsichtig optimistisch. Der Vorstandsvorsitzende Peter Zieringer sieht unter anderem im Versicherungsgeschäft noch Potenzial. Dazu wurden die Produkte vereinfacht, die Tarife gesenkt und die Verkäufer geschult. Mit der Einführung der neuen E-Klasse bekommt der Kunde zusätzlich einen 15-prozentigen Rabatt auf den gewählten Tarif, wenn er sich für das Fahrerassistenz-System entscheidet.AH: Herr Zieringer, die Mercedes-Benz Bank hat im vergangenen Jahr ein Rekordergebnis vorgelegt. Einigen Handelspartnern geht es allerdings nicht so gut. Wie ist die aktuelle Situation 2009?P. Zieringer: Wir stellen fest, dass sich Kreditinstitute ganz oder teilweise aus der Automobilfinanzierung zurückziehen. Dies wird bei uns nicht passieren, denn das ist unser Kerngeschäft. Wir unterstützen unsere Partner weiterhin im gewohnten Umfang und halten unsere Richtlinien zur Kreditvergabe in guten und schlechten Zeiten konstant. Wir wollen unseren Marktanteil mit Penetrationsraten von über 50 Prozent mindestens halten.EinkaufsfinanzierungAH: Gilt das auch für die Einkaufslinien Ihrer Händler im GW-Geschäft?P. Zieringer: Auch hier haben wir die Richtlinien nicht verändert und haben dadurch gute Chancen, unseren Marktanteil auszubauen. Das Volumen der gesamten Einkaufsfinanzierung bewegt sich bei rund 500 Millionen Euro.AH: Wie viele der verkauften Daimler-Fahrzeuge werden insgesamt verleast oder finanziert?P. Zieringer: Ich gehe von einem Anteil von 70 Prozent aus, an dem wir zu zirka drei Vierteln partizipieren. Es wird immer Barzahler geben sowie Kunden, die fest mit ihrer Hausbank verbunden sind. AH: Sollten jetzt Vertragspartner und Autobank stärker zusammenarbeiten?P. Zieringer: Unsere Verbindung ist bereits sehr stark, was unter anderem die hohen Penetrationsraten belegen. Das Zusammenspiel läuft sehr gut.AH: Haben Sie die Risikovorsorge für dieses Jahr erhöht?P. Zieringer: Wir gehen davon aus, dass die Risikokosten aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung steigen werden.AH: In welcher Form hat sich Ihr Haus in der Immobilienfinanzierung bei den Partnern engagiert?P. Zieringer: Dieser Bereich ist ein Teil unseres Kerngeschäfts. Im Moment erwarten wir aufgrund der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen keine Steigerung des Volumens.Risiken des HandelsAH: Wo sehen Sie in diesem Jahr die größten Risiken für den Handel? P. Zieringer: Die Umsetzung des geplanten Volumens ist sicher die größte Herausforderung. Hier sehen wir uns ganz besonders in der Pflicht, unseren Handel mit geeigneten Produkten zu unterstützen. Wir wollen, dass der Handel durch die Bündelung von Produkten zusätzliche Erträge generiert. Bei unserem Programm „Privat-Leasing plus“ haben wir beispielsweise eine Kfz-Versicherung integriert. Unfallschäden werden dann direkt zum Partner gesteuert. Bei derartigen Produkten geht es vor allem darum, dass für den Kunden der Mehrwert leicht verständlich ist. Gerade im Bereich der Pakete, also der Verknüpfung von Finanzierung/Leasing und Versicherung, gibt es noch Wachstumspotenzial.AH: Profitiert Daimler von der Umweltprämie?P. Zieringer: Ich kann hier nur für die Mercedes-Benz Bank sprechen. Die Umweltprämie ist für uns ein Thema. Wir haben kurzfristig ein Produkt entwickelt, um die Prämie in Höhe von 2.500 Euro für den Händler vorzufinanzieren.AH: Wird Ihr Haus Geld aus dem Banken-Rettungsschirm beantragen?P. Zieringer: Wir haben aufgrund unserer Liquidität derzeit keinen Bedarf. Wir halten uns aber alle Möglichkeiten offen, sofern es zu Wettbewerbsverzerrungen kommen sollte.Wachstum im VersicherungsgeschäftAH: Wie hoch ist die Penetration im Versicherungsgeschäft?P. Zieringer: Wir liegen bei 23 Prozent, sehen aber noch Potenzial, um weiter zu wachsen. Gerade vor dem Hintergrund der Schadensteuerung hat dies auch eine große Bedeutung für die Partner. Dafür haben wir das Programm wesentlich einfacher gestaltet. Bei der Kfz-Versicherung haben wir die Tarifmerkmale von 24 auf sechs reduziert und arbeiten mit Stückprämien. Damit wurde der Verkauf wesentlich einfacher. Zum 1. April haben wir bei gleicher Deckung die Tarife während der gesamten Laufzeit um zehn Prozent gesenkt. 15 Prozent SicherheitsrabattAH: Was haben Sie sich für die Einführung der neuen E-Klasse einfallen lassen?P. Zieringer: Künftig wird die Sicherheitsausstattung bonifiziert. Bei der neuen E-Klasse und den neuen Modellen der S-Klasse 2009 können Kunden 15 Prozent der Versicherungsprämie sparen, wenn sie sich für das Fahrerassistenz-System entscheiden. Mit derartigen Maßnahmen wollen wir künftig die Penetration steigern.AH: Nun nimmt die Komplexität der Fahrzeuge und der Dienstleistungsprodukte ständig zu. Wie lässt sich eine Überforderung der Verkäufer verhindern?P. Zieringer: In erster Linie mit leicht verständlichen Produkten. Neben der Reduzierung der Komplexität geht es uns auch um das Training. Wir haben im vergangenen Jahr eine Offensive gestartet und seit Herbst 2008 über 1.000 Verkäufer allein zum Thema Versicherung geschult. Die Erfolge sind bereits in Form höherer Penetrationsraten spürbar.RestwertsituationAH: Wie bewerten Sie die Restwertsituation bei Mercedes-Benz? Müsste der Handel in der schwierigen Situation bei bestimmen Modellen nicht stärker unterstützt werden?P. Zieringer: Das Thema Restwerte ist für Daimler nicht neu, Abweichungen nach oben oder unten gab es schon in der Vergangenheit. In vielen Jahren hat Daimler aber gezeigt, dass wir die Einschätzung der Restwerte beherrschen. Die Restwert- und Kreditausfallrisiken werden im Zusammenspiel von Hersteller, Händler und Autobank gemeinsam gemanagt.AH: Herr Zieringer, herzlichen Dank für das Gespräch.KurzfassungDie MB Bank wird sich nicht aus der Automobilfinanzierung zurückziehen. Einkaufslinien für die Partner wurden nicht verändert. Die Penetrationsraten von Leasing und Finanzierung sind sowohl bei Pkw als auch bei Nfz hoch; bei Versicherungen liegt die Rate bei 23%. Peter Zieringer geht davon aus, dass die Risikokosten steigen werden; für den Handel sieht er die Zielerreichung als größte Herausforderung. Unterstützen will man die Partner mit Produkten, deren Nutzen für die Kunden leicht verständlich ist, und die Unfallschäden zum MB-Partner steuern. Bezüglich der Restwerte sagt Zieringer: „Daimler hat gezeigt, dass wir die Einschätzung der Restwerte beherrschen.“Mercedes-Benz BankLeasing und Finanzierung 20082007VertragsbestandEinheiten777.760772.879Mio. Euro17.24316.535 Neugeschäft Einheiten327.088311.657Mio. Euro9.0218.530 Penetrationsrate Pkw1 in Prozent 58,351,9 Penetrationsrate Nfz1in Prozent50,949,7 Lesen SIe hier...... wie die Mercedes-Benz Bank in ihren verschiedenen Sparten wachsen und wie sie ihre Partner im Handel unterstützen will.

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