Der Konflikt um das von der Schließung bedrohte Werk des Autozulieferers Continental im hessischen Karben eskaliert. Nach erneut ergebnislosen Verhandlungen mit dem Management ruft die IG Metall die Beschäftigten zu einem auf 24 Stunden befristeten Streik auf. Die Arbeit werde an diesem Donnerstag (15. April) ab 06.00 Uhr ruhen, sagte der Frankfurter Bevollmächtigte der Gewerkschaft, Michael Erhardt, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur.
Das Unternehmen bekräftigte hingegen den Wunsch nach einer schnellen Einigung mit den Arbeitnehmervertretern. "Gerade hinsichtlich Qualifizierung, Weiterbeschäftigungsmöglichkeiten, Altersteilzeit und Abfindungen ist eine schnelle Lösung wichtig. Denn damit schaffen wir den Rahmen, wie wir unseren Mitarbeitern trotz der Entscheidung zur Standortschließung eine verlässliche Perspektive bieten können", erklärte ein Sprecher.
Vorausgegangen war am Dienstag die dritte Verhandlungsrunde um einen Sozialtarifvertrag. Continental will den Elektronik-Standort mit rund 1.100 Beschäftigten aus Wettbewerbsgründen bis 2023 schließen. Die Gewerkschaft hält dem Unternehmen vor, dass es aus "reiner Profitgier" die Arbeitsplätze in Billiglohnländer verlagern wolle.
Eigentlich lehnen Gewerkschaft und Betriebsrat die Schließung rundweg ab, verhandeln aber gleichzeitig über den Sozialtarifvertrag. Dies schafft die rechtliche Grundlage für Arbeitskampfmaßnahmen wie den angekündigten 24-Stunden-Streik. Vom Gewerkschaftsvorstand liege inzwischen die Genehmigung für einen unbefristeten Streik vor, sagte Erhardt. "Wir werden am Donnerstag beweisen, dass wir streiken können."
Im südhessischen Conti-Werk in Babenhausen hatten die dortigen Beschäftigten in den Verhandlungen um einen Sozialtarifvertrag eine Verlängerung der Produktion um drei Jahre erreicht. In Karben verlangt die Gewerkschaft Qualifizierungsangebote und Abfindungen von bis zu 250.000 Euro für langjährig Beschäftigte.