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IFA-Kongress 2017: Digitale Ökosysteme schaffen

30.11.2017 13:45 Uhr
Der diesjährige "Tag der Automobilwirtschaft" des IFA stand ganz im Zeichen von Digitalisierung und Elektrifizierung.
© Foto: Juliane Schleicher

Auf dem 18. "Tag der Automobilwirtschaft" des IFA skizzierten führende Hersteller ihre Ideen und Lösungen für das digitale Zeitalter.

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Von Armin Wutzer/AUTOHAUS

Obwohl die Rahmenbedingungen auf dem deutschen Automobilmarkt mit 3,45 Millionen Neuzulassungen und positiven Konjunkturaussichten gut sind, kommt keine Jubelstimmung in der Branche auf. Der Grund dafür ist nach Ansicht von Prof. Willi Diez vom Institut für Automobilwirtschaft (IFA) an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen die Digitalisierung mit ihren vielen Herausforderungen. Auf dem 18. "Tag der Automobilwirtschaft" des IFA standen darum unter dem Motto "Der Kunde im digitalen Zeitalter" die Geschäftsmodelle der Zukunft im Fokus.

Erste Antworten, wie diese aussehen könnten, gab Sabine Scheunert, Vice President Digital & IT Marketing/Sales bei Mercedes-Benz Cars, am Donnerstag in Nürtingen. In ihrem Auftaktvortrag skizzierte sie, wie Mercedes zum "digitalen Champion" werden will. Demnach reiche es künftig nicht mehr, nur die besten Autos zu bauen. Es sei vielmehr notwendig, den Kunden Services neben dem Automobil selbst zu bieten und ihn mit einer individuellen ID in ein digitales Ökosystem einzubinden. Dieses müsse alle Bedürfnisse rund um das Thema Mobilität abdecken, so dass der Kunde das Ökosystem nie verlassen muss. "Der Kunde muss daran kleben", sagte Scheunert.

Damit das auf Dauer klappt, setzt Mercedes darauf, die Bedürfnisse der Kunden zu antizipieren. Als Beispiele dafür nannte sie unter anderem die neue Smartphone-App "Ask Mercedes". Diese umfasst einen digitalen "Assistenten" der ähnlich wie Apples Siri oder Amazons Alexa alle Fragen rund um das Auto beantwortet und Hilfe bei Alltagsproblemen bieten soll. Daneben können sich die Nutzer der App via "Augmented Reality"-Funktionen ihres Autos am Bildschirm erklären lassen.

Bei all diesen Lösungen gilt es Scheunert zufolge jedoch, stets darauf zu achten, die Produkte an lokale Gegebenheiten anzupassen. Die Nutzer in China, den USA oder Deutschland hätten sehr unterschiedliche Anforderungen. Werde diesen nicht Genüge getan, scheitere das Produkt.


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Digital und Analog verknüpfen

Die Bedürfnisse der Kunden standen auch beim zweiten Vortrag des Tages im Fokus. Diesen hielt Thomas Zahn, Leiter Vertrieb und Marketing Deutschland bei Volkswagen. Die Digitalisierung im Autohandel habe alle gängigen Verkaufsprozesse verändert, betonte er. "Wer sich auf den Wandel nicht einstellt, wird langfristig vom Markt verschwinden." Kunden würden mittlerweile selbst wählen, wann, wo und wie sie im Verkaufsprozess aufspringen. Entscheidend sei daher, wer die Schnittstelle zum Kunden besetzt, mit ihm spricht und ihn erreicht.

Infolge der Digitalisierung und neue Konkurrenten wie Amazon, Google oder Alibaba, die sich mit ihren Dienstleistungen zwischen Auto, Handel und Kunde drängen, gibt es einen harten Wettbewerb um die digitalen Kontaktpunkte. Ebenso wie Mercedes arbeitet daher auch Volkswagen an einem eigenen digitalen Ökosystem namens "Volkswagen We". In das sollen Händler, Hersteller und Partner gleichermaßen integriert werden. Dem Handel komme dabei als Datenlieferant und physischem Kontaktpunkt auch in Zukunft eine entscheidende Rolle zu, so Zahn weiter. Denn auch künftig werde es Bedarf für den Händler vor Ort geben. Der Kunde müsse nur die Wahl haben, ob und wie er digital oder analog Kontakt aufnimmt. Beide Welten müssten zusammengeführt werden. "Es gibt einen optimalen Mix", sagt eZahn. Diesen suche sich der Kunde aber selbst aus.

Stipendien für Studenten

Vor dem eigentlichen Vortragsprogramm am Donnerstag fand am Vorabend der so genannte "IFA Business Talk" statt. Im Rahmen der Veranstaltung verliehen Gastgeber Prof. Stefan Reindl und Jascha Bräuer von der Santander Consumer Bank den "Top Career Award" an die Studenten Alexander Wottge und Marius Mader. Diese hatten sich im Wettbewerb um den Preis mit ihren wissenschaftlichen Arbeiten durchgesetzt. Mit der Auszeichnng erhalten die Studenten ein einmaliges Stipendium in Höhe von 3.500 Euro. Daneben gibt es auch eine fachliche Förderung. "Stipendiaten kommen für ein Jahr in das Santander Zukunftsmacher Programm mit zahlreichen Mehrwerten und Events", sagte Bräuer. Santander ist einer der Sponsoren der Veranstaltung.

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