Die GTÜ und ihre Partner profitieren nach eigenen Angaben stark von der Liberalisierung des § 21 der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO). Der Kundenandrang sei enorm, sagte Geschäftsführer Robert Köstler am Dienstag auf der Automesse IAA in Frankfurt. "Wir können hier ganz klar punkten, da wir einen exzellenten Service bieten und mit kurzen Wartezeiten bei Abnahmen glänzen können."
Seit dem Start im Frühjahr hätten die GTÜ-Partner insgesamt bereits rund 10.000 Gutachten erstellt. Köstler: "Damit erreichen wir schon im ersten Jahr einen Marktanteil von rund fünf Prozent – mit weiter steigender Tendenz." Ziel sei ein Marktanteil ähnlich wie bei der Hauptuntersuchung. Dort kommt die GTÜ aktuell auf gut 16 Prozent.
Technische Dienste dürfen seit 22. März dieses Jahres auch die im Volksmund als "Vollgutachten" und "Einzelabnahmen" bezeichneten Gutachten erteilen. Rund zwei Drittel dieser Abnahmen betreffen laut GTÜ An- und Umbauten an Fahrzeugen nach § 19(2). Den Schwerpunkt bilden dabei Tieferlegungen in Verbindung mit Sonderrädern und auch die Begutachtung von Distanzscheiben. Etwa ein Viertel entfallen auf Importfahrzeuge aller Klassen und Fahrzeuge, die auf diesem Weg ihre deutsche Betriebserlaubnis erhalten.
Möglich wurde der große Erfolg, weil die Schulungen für die Partner rund um die Abnahmen schon im Vorfeld der Liberalisierung angestoßen wurden, wie die Verantwortlichen betonten. Damit seien direkt zu Beginn die in den vergangenen zehn Jahren zu Unterschriftsberechtigten ausgebildeten Fachkräfte für dieses Segment bereitgestanden. Wie berichtet, hatten gleich am Tag des Inkrafttretens der Marktöffnung zwei GTÜ-Partner die ersten Genehmigungsgutachten erstellt.
Aktuell gebe es mehr als 200 Unterschriftsberechtigte, deren Zahl nehme weiter zu, erklärte GTÜ-Geschäftsführerin Dimitra Theocharidou-Sohns. "Wir unterstützen unsere Partner für das neue Geschäftsfeld." Neben den laufenden Schulungen kündigte Theocharidou-Sohns zeitnah ein spezielles Tool an, mit dessen Hilfe sich Vollgutachten und Einzelabnahmen effizient bearbeiten und erstellen ließen.
Liberalisierung der Fahrerlaubnisprüfung gefordert
Auch auf anderen Gebieten sieht die GTÜ Potenzial für weitere kundennahe Dienstleistungen. "Wir würden es begrüßen, wenn weitere Monopolstrukturen überdacht und aufgebrochen werden, beispielsweise das Thema Fahrerlaubnisprüfung", sagte Köstler. "Fahrschulen und Fahrschüler beklagen sich über das lange Warten auf Prüfungstermine. Ein qualitätsgesicherter Wettbewerb würde hier unseres Erachtens nach ebenfalls für Entlastung sorgen." (rp)