Chery setzt zum Sprung nach Europa an. Auf der diesjährigen IAA in Frankfurt enthüllt der chinesische Autobauer eine neue Modellreihe für den Export in reifere Märkte. "Die Weltpremiere des neuen Kompakt-SUV markiert den Startschuss für unseren Einstieg in europäische Märkte", sagte Ray Bierzynski, Leiter des F&E-Zentrums von Chery in Shanghai, laut einer Mitteilung. Der Fokus liege auf einem markanten Design – gepaart mit bedienungsfreundlicher Konnektivität und fortschrittlicher Sicherheitsausstattung. Den Antrieb übernehme ein Elektromotor.
Wie erste Skizzen zeigen, ist das Styling des Fahrzeugs durchaus modern geraten. Es stammt aus der Feder von Chery-Chefdesigner James Hope. Die Frontpartie trägt eine markentypische Querspange aus Chrom. Sie wird von Chromelementen am vorderen Stoßfänger, an den Seitenschwellern und den Fensterrahmen ergänzt. Eine breite Spur, große Räder und Voll-LED-Scheinwerfer runden den selbstbewussten Auftritt ab.
Wann die neue Modellreihe, bestehend aus SUV und Crossovern, in Europa eingeführt wird, ist noch nicht bekannt. Chery kündigte den Start "in den nächsten Jahren" an. Derzeit würden die Absatzchancen in Schlüsselmärkten sowie die Vertriebskanäle geprüft, hieß es. Zudem seien Design- und Entwicklungszentren in Europa geplant.
Chery IAA 2017
BildergalerieAnders als die chinesischen Konkurrenten Geely (Volvo/Lynk & Co) oder Great Wall will Chery das Auslandsgeschäft größtenteils aus eigener Kraft forcieren. "Wir sind derzeit nicht aktiv im Fusions- und Akquisitionsmarkt", sagte Konzernchef Chen Anning in der vergangenen Woche gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Sein Unternehmen sei allerdings stets offen für Kooperationen und würde sich eine passende Kaufgelegenheit gegebenenfalls anschauen. Great Wall hatte jüngst Interesse an der Fiat Chrysler-Marke Jeep angemeldet (wir berichteten).
Branchenprimus beim Export
Mit dem Fahrzeugexport kennt sich Chery aus. Der Hersteller verkaufte 2016 nach eigenen Angaben etwa 100.000 Wagen ins Ausland – bei einem Gesamtabsatz von über 700.000 Einheiten (plus 28 Prozent). Damit ist man die Nummer eins unter den chinesischen Autobauern. Zudem verfügt das Unternehmen bereits über ein internationales Vertriebsnetz und betreibt 14 ausländische Produktionsstätten, unter anderem in Brasilien, dem Iran und Venezuela. (rp)