Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Autobauer angesichts des Diesel-Skandals zu einem offensiveren Engagement für neue, saubere Antriebsarten aufgerufen. Verbrennungsmotoren mit Diesel oder Benzin würden noch "eine ganze Weile" gebraucht, sagte Merkel am Mittwoch bei einer "Handelsblatt"-Veranstaltung in Berlin. Sie wünsche sich zur Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) im September in Frankfurt aber auch eine Industrie, die sage: "Wir sind auch bereit, uns all den Neuerungen alternativer Antriebstechnologien zu stellen - und zwar mit aller Kraft und allem Mut."
Der "Südwest Presse" sagte die Kanzlerin: "Was wir brauchen, ist eine Innovationsoffensive der Automobilwirtschaft mit dem Ziel, den Kunden attraktive Modelle anzubieten, die ihren Wünschen entsprechen." Damit der Straßenverkehr emissionsärmer werde, würden Antriebe wie die Elektro- oder Wasserstoffmobilität gefördert. "Hier muss die Automobilindustrie mit erheblich mehr Einsatz vorgehen. Das bedeutet auch umfassende Investitionen", forderte Merkel.
In der Aufklärung sei "noch einiges zu tun", sagte sie bei der "Handelsblatt"-Veranstaltung mit Blick auf auffällige Diesel-Abgaswerte. Ziel müsse eine klare Ansage auch an die Autofahrer sein: "Fehler sind gemacht, aber sie sind auch aufgearbeitet." Die Kanzlerin mahnte die Unternehmen, bei Abgastests Spielräume nicht bis zum Letzten auszunutzen.
Die Branche sei in einer sensiblen Situation. Wenn eine wichtige Säule der deutschen Wirtschaft eine Schwäche erleide, würde dies noch andere Probleme zur Folge haben. Eine starke Autoindustrie sei "im deutschen Interesse", sagte Merkel. (dpa)