Wegen der rasanten Geschäftsentwicklung bei Volkswagen dringt Betriebsratschef Bernd Osterloh für die Beschäftigten auf deutliche Lohnzuwächse über dem geltenden Flächentarif. Es reiche nicht aus, die Einkommenssteigerungen, wie in den vergangenen Jahren, bei Europas größtem Autobauer erneut am allgemeinen Niveau für die Metall- und Elektroindustrie auszurichten, sagte Osterloh am Dienstag. "Klar ist: Wir werden mit unserer Forderung über dem Abschluss der Fläche in diesem Jahr liegen. Das ist nur gerecht, denn Volkswagen fährt dem Wettbewerb dank des Einsatzes der Beschäftigten davon."
Der derzeit geltende Tarifvertrag für die Volkswagen AG läuft Ende Januar 2011 aus. Im Februar dieses Jahres hatten Arbeitgeber und Arbeitnehmer noch unter dem Eindruck der Wirtschaftskrise einen Flächentarifvertrag für die Metall- und Elektroindustrie geschlossen, der bis März 2012 laufen soll. Er umfasst neben einer Einmalzahlung von 320 Euro Lohnerhöhungen um 2,7 Prozent zum 1. April 2011.
Im Dezember will die IG Metall mit einer konkreten Forderung in die Verhandlungen über einen neuen Haustarif für die rund 90 000 VW- Beschäftigten gehen. Osterloh sagte, er erwarte eine "spannende Tarifrunde, die sicher nicht einfach wird". IG-Metall-Bezirksleiter Hartmut Meine sprach sich in Hannover ebenfalls für einen Abschluss jenseits des Flächentarifs aus – die wirtschaftliche Lage bei VW habe sich besser entwickelt als bei vielen Konkurrenten. "Volkswagen hat sich im Kontext der Wirtschaftskrise ausgesprochen gut behauptet." (dpa)