Bosch hat pünktlich zu seinem 125. Jubiläum einen neuen Umsatzrekord eingefahren und beschäftigt so viele Mitarbeiter wie nie zuvor. Auf dem noch jungen Geschäftsfeld der alternativen Energien musste das in aller Welt für Zündkerzen, Bohrmaschinen und Haushaltsgeräte bekannte Unternehmen jedoch empfindliche Dämpfer einstecken. Schuld daran sind kostspielige Anschubinvestitionen. Daher stehe der Allzeit-Bestmarke von 51,4 Milliarden Euro Umsatz für die Bosch-Gruppe aus dem Jahr 2011 ein merklich geschmälerter Vorsteuergewinn gegenüber, sagte Unternehmenschef Franz Fehrenbach in Stuttgart.
"Die Sonderbelastungen resultieren aus den hohen Vorleistungen für Zukunftsfelder wie die Elektromobilität oder erneuerbare Energien, die sich erst langfristig auszahlen werden", berichtete der Manager. Allein in dem von Preiseinbrüchen gebeutelten Bereich Solarenergie habe es 500 Millionen Euro Abschreibungen gegeben.
Zwar sei Boschs Absatz von Zellen und Modulen gestiegen. "Aber auch wir konnten den schnellen und drastischen Preisverfall mit Kostensenkungen nicht kompensieren", erläuterte Fehrenbach. Zudem stecke Bosch derzeit etwa 400 Millionen Euro pro Jahr an Vorleistungen in die E-Mobilität – die Gewinnschwelle ist dort aber noch mindestens einige Jahre entfernt.
Dennoch glaubt das Management weiter fest an die Notwendigkeit, auf Zukunftsmärkte der alternativen Stromgewinnung und -nutzung zu setzen. Starke Wettbewerbspositionen bräuchten Durchhaltewillen, sagte der Chef der Bosch-Kfz-Sparte, Bernd Bohr, und verwies auf die Forschung bei Direkteinspritzungssystemen. "Darin haben wir auch erst zehn Jahre investiert." Und Fehrenbach betonte: "Unser Ziel ist es nach wie vor, langfristig zu den wichtigen Anbietern von Photovoltaik zu gehören." Bei den E-Autos – Bosch tüftelt an Elektromotoren, Leistungselektronik und Batterie – bleibe das Ziel bestehen, noch vor 2020 Gewinn zu machen, bekräftigte Spartenmanager Bohr.
Kraftakt
Als weltgrößter Autozulieferer will Bosch schon seit längerem die Abhängigkeit vom Kfz-Bereich verringern und setzt etwa verstärkt auf Sonnenenergie. Dieser Kraftakt ist nun auch in der Bilanz ablesbar. So legten die Erlöse 2011 zwar um 8,8 Prozent zu, nach 47,3 Milliarden Euro im Vorjahr. Damit erreichte Bosch seine im Herbst leicht nach unten revidierte Wachstumsvorgabe von "nahezu zehn Prozent". Das selbst gesteckte Ziel einer Vorsteuer-Rendite von sieben bis acht Prozent sei diesmal jedoch klar verfehlt worden. Fehrenbach nannte rund fünf Prozent als Ist-Wert. Das wären 2,57 Milliarden Euro operativer Gewinn – ein Ergebnis klar unter dem Vorjahreswert von 3,5 Milliarden Euro. Über Details und die Höhe des Überschusses informiert Bosch erst im Frühjahr.