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Geplante Gigafactory: Rodungsstopp auf Tesla-Areal

17.02.2020 09:14 Uhr
Geplante Gigafactory: Rodungsstopp auf Tesla-Areal
Die Baumfällarbeiten auf dem Tesla-Gelände in Grünheide wurden vorerst eingestellt.
© Foto: picture alliance/Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa

Bisher ist geplant, dass für das neue Teslawerk bei Berlin das Waldstück bis Ende Februar gerodet ist. Doch vorerst wurden die Arbeiten gestoppt. Die Landesregierung ist noch nicht in Sorge.

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Die Rodung von Bäumen auf dem Gelände der geplanten Fabrik von US-Elektroautobauer Tesla ist vorerst gestoppt – doch die Brandenburger Landesregierung gibt sich optimistisch. "Wir lassen uns davon erst mal nicht unter Druck setzen", sagte Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) am Montag in Potsdam. Er sei davon überzeugt, dass die Behörden "einen guten Job" gemacht hätten und das Oberverwaltungsgericht (OVG) dies bei seiner Entscheidung anerkennen werde. Andernfalls werde geprüft, ob der Wald auch gerodet werden könne, nachdem die Vegetationsperiode schon begonnen habe. Das OVG hatte die Rodung vorerst gestoppt.

Trotz des Rodungsstopps besetzten Umweltschützer aus Protest gegen die Abholzung Bäume auf dem Tesla-Gelände. Die Aktion der zwei Aktivistinnen war am Montagnachmittag nach Polizeiangaben beendet. Nun müssten die Identitäten der beiden Frauen festgestellt werden, sagte ein Polizeisprecher. Gegen eine der Beiden habe die Polizei Anzeige wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte erstattet.

Das Landesumweltamt Brandenburg hatte den vorzeitigen Beginn der Rodung am vergangenen Donnerstag genehmigt. Endgültiges grünes Licht steht aber aus. Der Umweltverband Grüne Liga Brandenburg und der Verein für Landschaftspflege und Artenschutz in Bayern versuchten danach mit Eilanträgen beim Verwaltungsgericht Frankfurt (Oder), die Fällung von Bäumen zu stoppen – vergeblich. Das OVG Berlin-Brandenburg stoppte dann die Rodung von zunächst rund 90 Hektar auf dem Tesla-Gelände (OVG 11 S 8.20).

Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) kommentierte den Fall bei Twitter, sie wünsche sich, dass es rasch Rechtsklarheit zu den Arbeiten gebe, "damit die Zukunftsinvestition in die Elektromobilität in Brandenburg gelingen kann", schrieb sie. "Dabei bin ich sehr zuversichtlich, dass der Eingriff in den Naturhaushalt vollständig und gut ausgeglichen werden kann. Energiewende und Naturschutz müssen zusammen gelingen können!"

Ab Juli 2021 will Tesla die Produktion in Grünheide (Kreis Oder-Spree) bei Berlin starten und 500.000 Fahrzeuge im Jahr vom Band laufen lassen. Bisher war geplant, dass das Waldstück möglichst bis Ende Februar gerodet werden soll. Wirtschaftsminister Steinbach geht davon aus, dass das OVG die Weichen für die weitere Rodung stellen wird. Aber: "Sollte ich mich irren (...), dann verlieren wir (Zeit) in der Größenordnung von drei, vier Wochen", sagte er.

Das OVG hatte erklärt, es sei nicht davon auszugehen, dass das Begehren der Grünen Liga von vornherein offensichtlich aussichtslos sei. Nach der Entscheidung vom Samstag könnten bis zu diesem Dienstag zunächst Einwendungen gemacht werden, sagte Christiane Scheerhorn, Sprecherin des Oberverwaltungsgerichtes. Dann werde das Gericht zeitnah entscheiden. Einen genauen Zeitpunkt nannte sie nicht.

"Ineffiziente und selbstgefällige Bürokratie"

Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, kritisierte überzogene Hürden. "Der Fall Tesla ist symptomatisch für eine überbordende, ineffiziente und selbstgefällige Bürokratie, die immer häufiger eine Bremse für Wohlstand und Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft ist", sagte Fratzscher dem "Handelsblatt". "Nicht nur Tesla, sondern viele deutsche Unternehmen klagen seit langem über zu hohe Hürden für Investitionsprojekte."

Der Vorsitzende der Grünen Liga Brandenburg, Heinz-Herwig Mascher, versicherte: "Wir wollen Tesla nicht verhindern." Allerdings sollte das Unternehmen nicht anders als andere behandelt werden. Steinbach wies zurück, dass es eine Sonderbehandlung für Tesla gebe. "Genehmigt werden wird nur das, was (...) den Spielregeln entspricht."

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KOMMENTARE


Timo Schultz

17.02.2020 - 13:30 Uhr

Welcome to Germany Mr. Musk!


Detlef Rüdel

17.02.2020 - 14:19 Uhr

Hallo, ich kann nur davor warnen den Standort Deutschland/Brandenburg dadurch massiv zu gefährden. Sollte es passieren, das Herr Musk hier in Deutschland weiterhin mit massiven Problemen/Protesten, usw. zu rechnen hat muss-müssen wir uns nicht wundern, wenn Herr Musk hier sein vorhanden beendet, und ggf. sein Projekt in Polen, oder ggf. woanders verwirklicht. Vielleicht denken die Verantwortlichen, einmal darüber nach, was das für die Region, aber auch für das Land Brandenburg bedeutet, wenn hier Herr Musk die Zelte abbricht. Herzlichen Dank...


Alter Zausel

17.02.2020 - 16:33 Uhr

Tesla wäre sicher gut beraten einen Standort außerhalb unseres Landes zu wählen wenn sie den Zeitplan wirklich einhalten wollen - dann könnte es klappen. Kommen die sogenannten „Umwelt- u. Klimaschützer“ eigentlich für die jetzt entstehenden, zusätzlichen Kosten auf oder ist der Steuerzahler mal wieder der Dumme ? Die Kostenfrage spielt bei der Urteilsfindung wohl keine Rolle, dann sollte man den Zusatz IM NAMEN DES VOLKES auch besser ersatzlos streichen ! Abgesehen davon ist ein E-Auto keineswegs umweltfreundlich, nur eingeschränkt als Erstwagen nutzbar, somit eigentlich überflüssig - auch wenn es politisch gewollt ist.


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