Ermittler haben am Mittwoch den Hauptsitz des französischen Autobauers Renault durchsucht. In Boulogne-Billancourt bei Paris, wo der Konzern seine Zentrale hat, laufe eine polizeiliche Durchsuchung, teilte eine Unternehmenssprecherin am Mittwoch mit. Man arbeite uneingeschränkt mit den Behörden zusammen. Auch die Staatsanwaltschaft bestätigte die Durchsuchung, nannte aber ebenfalls keine weiteren Details. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge hängt der Einsatz der Ermittler mit dem Ex-Renault-Chef Carlos Ghosn zusammen.
Das Nachrichtenmagazin "L'Express" berichtete, dass der Grund der Ermittlungen die Finanzierung der Hochzeit des ehemaligen Top-Managers im Schloss Versailles sei. Renault hatte Anfang des Jahres angekündigt, die Justiz wegen mutmaßlicher persönlicher Vorteilsnahme Ghosns einzuschalten. Konkret ging es um die Hochzeitsparty des Automanagers im Oktober 2016 in dem historischen Barockschloss.
Ghosn wird vorgeworfen, persönlich von einem Sponsoring-Vertrag zwischen Renault und dem Schloss profitiert zu haben. Dabei ging es nach Angaben von Renault um eine Summe von rund 50.000 Euro. Ghosns Anwalt sprach damals von einem "Missverständnis" und erklärte, dass der Manager bereit sei, das Geld zurückzuzahlen.
In diesem Zusammenhang ist vor einigen Wochen bereits das Haus von Ghosn in der Nähe von Paris durchsucht worden. Nach der Verhaftung des Managers in Japan war das von ihm geschaffene und kontrollierte französisch-japanische Auto-Bündnis zwischen Renault, Nissan und Mitsubishi in eine schwere Krise geraten. Ghosn war ein Verstoß gegen Börsenauflagen in Japan vorgeworfen worden. (dpa)