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Ex-Seat-Chef: De Meo soll Renault aus der Krise führen

29.01.2020 10:11 Uhr
Ex-Seat-Chef: De Meo soll Renault aus der Krise führen
Luca de Meo wird am 1. Juli 2020 Generaldirektor von Renault.
© Foto: Renault

Renault leidet noch immer unter der Affäre um den früheren Topmanager Carlos Ghosn. Ex-Seat-Chef Luca De Meo soll den Traditionshersteller wieder in Schwung bringen. Sofort anfangen kann er aber nicht.

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Der frühere Seat-Vorstandschef Luca de Meo soll Renault aus der Krise führen. Der Italiener werde aber erst vom 1. Juli an als Generaldirektor amtieren, berichtete der französische Autohersteller am Dienstag nach einer kurzfristig einberufenen Verwaltungsratssitzung in Boulogne-Billancourt bei Paris. Der Skandal um den früheren Konzernchef Carlos Ghosn hatte Renault nachhaltig erschüttert - der Traditionshersteller sucht immer noch nach einem Neuanfang.

Der 52 Jahre alte De Meo war zu Monatsbeginn bei der Volkswagen-Tochter Seat zurückgetreten. Er war dort seit November 2015 Chef gewesen. Renault-Präsident Jean-Dominique Senard nannte ihn einen "großen Strategen und Visionär einer Automobilwelt, die im vollständigen Wandel begriffen ist".

"Die Ernennung von Luca de Meo ist eine hervorragende Nachricht", erklärte der französische Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire am Abend. Auch der Führungswechsel beim japanischen Renault-Partner Nissan werde für eine "neue Dynamik" und einen Erfolg der beiden Unternehmen sorgen. Der französische Staat hält 15 Prozent der Anteile bei Renault und zieht im Hintergrund die Fäden.

De Meo wird beim französischen Hersteller die Nachfolge der Interimschefin Clotilde Delbos antreten. Delbos' Vorgänger Thierry Bolloré war im vergangenen Oktober gefeuert worden. Der Generaldirektor ist bei Renault für das operative Geschäft verantwortlich. Medienberichten zufolge kann De Meo wegen vertraglicher Bindungen mit seinem früheren Arbeitgeber nicht früher bei Renault anfangen.

Präsident Senard ist für die internationale Autoallianz mit Nissan und Mitsubishi verantwortlich. Das Bündnis lag nach Branchenzahlen von 2018 beim Absatz weltweit auf Platz drei hinter Volkswagen und Toyota.

Nach der Verhaftung Ghosns in Japan im November 2018 war Renault in eine schwere Führungskrise geraten. Der Hersteller will das Bündnis mit den japanischen Herstellern Nissan und Mitsubishi stärken - auch die Allianz hatte erheblich unter den Turbulenzen gelitten.

Ghosn war ein Verstoß gegen Börsenauflagen in Japan vorgeworfen worden. Er wurde seither mehrmals wegen weiterer angeblicher Vergehen angeklagt und kam dann erneut auf Kaution aus der Untersuchungshaft. Der einst schillernde Topmanager war unter bisher nicht ganz geklärten Umständen kurz vor dem Jahreswechsel aus Japan geflohen und hält sich in der libanesischen Hauptstadt Beirut auf.

Der erste ausländische Renault-Chef

De Meo werde der erste Ausländer sein, der in der über 100-jährigen Geschichte von Renault am Steuer sitze, meldete die Nachrichtenagentur AFP. Der in Brasilien geborene Ghosn sei in Frankreich eingebürgert worden, bevor er 2005 an die Renault-Spitze gerückt sei. De Meo spricht demnach fließend Französisch. Interimschefin Delbos soll Renault zufolge vom 1. Juli an Vize-Generaldirektorin werden.

Renault gilt als ausgesprochen schwieriges Unternehmen. Senard, früherer Chef des Reifenherstellers Michelin, war nach dem Rückzug von Ghosn vor einem Jahr zur Hilfe gerufen worden. Im vergangenen Juni war dann ein Versuch geplatzt, mit dem italienisch-amerikanischen Autobauer Fiat Chryler (FCA) zusammenzugehen. FCA wird nun mit dem Peugeot-Hersteller PSA fusionieren. (dpa)

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