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Ende der Sanktionen: Daimler will in den Iran

18.01.2016 11:00 Uhr
Der große Absatzmarkt Iran lockt auch deutsche Autobauer.

Nach rund einem Jahrzehnt fallen die westlichen Strafmaßnahmen gegen den Iran. Auch deutsche Firmen wollen davon profitieren - allen voran der Stuttgarter Autobauer.

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Als einer der ersten deutschen Großkonzerne hat der Autobauer Daimler konkrete Projekte für sein Nutzfahrzeug-Geschäft im Iran angestoßen. Man wolle voll in den iranischen Markt einsteigen, wie das Unternehmen am Montag in Stuttgart mitteilte - natürlich unter Berücksichtigung fortbestehender Vorschriften. Dafür habe Daimler Absichtserklärungen mit den lokalen Kooperationspartnern Iran Khodro Diesel (IKD) und der Mammut Group unterzeichnet. 

Neben einem Joint Venture für die Produktion von Mercedes-Benz-Lkw und Antriebskomponenten sei die Gründung einer Vertriebsgesellschaft für Mercedes-Benz-Lkw und Komponenten geplant. Außerdem will Daimler Anteile an dem früheren Motoren-Joint-Venture Iranian Diesel Engine Manufacturing (IDEM) erwerben. Darüber hinaus prüften beide Partner den Aufbau eines Gemeinschaftsunternehmens für den Vertrieb von Mercedes-Nutzfahrzeugen. Erste Lieferungen in den Iran seien schon 2016 möglich.

Am Samstagabend hatte die internationale Atomenergiebehörde IAEA in Wien grünes Licht für die Aussetzung der mehr als zehn Jahre dauernden Sanktionen gegen Teheran wegen des Nuklearprogramms gegeben. Daimlers Nutzfahrzeugchef Wolfgang Bernhard war nun in das Land gereist. Er sehe einen "großen Nachholbedarf für Nutzfahrzeuge, allen voran Lkws", sagte Bernhard. In früheren Jahren habe Daimler dort jährlich bis zu 10.000 Fahrzeuge abgesetzt, größtenteils Nutzfahrzeuge.

Unternehmen noch vorsichtig

Der große Absatzmarkt Iran lockt auch deutsche Autobauer - doch viele halten sich noch zurück. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. So teilte Europas größter Autokonzern Volkswagen mit: "Wir verfolgen die aktuelle Entwicklung und prüfen mögliche Optionen. Es gibt jedoch noch keine Entscheidungen oder Beschlüsse." Bis 2009 hatte VW dort Fahrzeuge des Typs Gol produziert.

Aus Unternehmenskreisen ist zu hören, dass VW durchaus mit von der Partie sein will, wenn westliche Hersteller ihre Autos wieder im Iran verkaufen dürfen. Als Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) im Juli 2015 als einer der ersten westlichen Spitzenpolitiker nach Teheran reiste, wurde er von einer großen Wirtschaftsdelegation begleitet, darunter Manager von VW und Daimler. Der Verband der Deutschen Automobilindustrie (VDA) hatte das Land in der Vergangenheit als interessanten Markt bezeichnet.

Die VW-Tochter Audi sieht in dem islamischen Schwellenstaat sogar "wachsendes Potenzial für Premiummarken". Allerdings betonte eine Sprecherin, das Unternehmen habe bisher weder einen autorisierten Importeur noch ein Händlernetz im Iran und übe daher aktuell keine Geschäftstätigkeit im Markt aus. Audi beobachte die politische Entwicklung. Ähnliche Töne kommen vom Sportwagenbauer Porsche. Die VW-Tochter warte zunächst ab, wie sich die Lage entwickle, sagte ein Sprecher. Auch BMW betonte: "Ein zukünftiger Einstieg in den iranischen Markt hängt sowohl von den politischen als auch von den wirtschaftlichen Entwicklungen ab." 

Auch Renault und Peugeot wollen aktiv werden

Der US-Gigant General Motors mit seiner europäischen Tochter Opel-Vauxhall will sich hingegen vorerst nicht in die Karten schauen lassen. In Detroit verweist man auf die nach wie vor bestehenden US-Sanktionen gegen den Iran. Entsprechend habe man keine Geschäftspläne in dem Land.

Es wird damit gerechnet, dass an diesem Wochenende der rund 13 Jahre lange Atomstreit zwischen Iran und dem Westen beendet wird. Dann würden die internationalen Wirtschafts- und Handelssanktionen gegen das Land aufgehoben. Die Automobilindustrie ist eine der wichtigsten Branchen im Land. Die französischen Hersteller Renault und Peugeot haben bereits angekündigt, groß im Iran aktiv zu werden. Zudem hatten Unternehmen etwa aus China versucht, die Lücke zu füllen, die westliche Konzerne wegen der Sanktionen hinterlassen hatten. (dpa)

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