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Bundesjustizminister: Praxisnahe Angaben zum Spritverbrauch gefordert

15.01.2016 14:50 Uhr
Heiko Maas
Heiko Maas (SPD) will gegen praxisferne Angaben der Autohersteller zum Spritverbrauch vorgehen.
© Foto: picture alliance / dpa

Autokäufer können anhand genormter Verbrauchsangaben vergleichen, welches Auto mehr Sprit braucht. Aber im Alltag auf der Straße ist der Verbrauch meist viel höher. Einige Politiker sprechen gar von Betrug.

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Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) will gegen praxisferne Angaben der Autohersteller zum Spritverbrauch vorgehen. "Wenn Herstellerangaben nicht die realen Verhältnisse abbilden, dann ist das nicht in Ordnung", sagte der SPD-Politiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitag). Die Bundesregierung werde "darüber sprechen, wie wir hier zu Lösungen kommen". 

Nach einer Studie des Forschungsinstituts ICCT (International Council of Clean Transportation), die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, wird die Differenz zwischen den Verbrauchsangaben der Autohersteller und dem tatsächlichen Verbrauch im Straßenverkehr immer größer. Sie betrage bei 20 beliebten Automodellen des Baujahres 2014 in Europa im Durchschnitt knapp 40 Prozent.

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) betonte dagegen, die Verbrauchangaben der Hersteller seien durch "die Vorgaben des gesetzlich und für die gesamte EU obligatorischen Normzyklus" klar geregelt. Zudem werde der tatsächliche Kraftstoffverbrauch auf der Straße durch die individuelle Fahrweise oder die Verkehrsdichte erheblich beeinflusst. Normverbrauch und tatsächlicher Verbrauch gingen seit Jahren zurück.

Die wachsende Differenz erklärte der VDA am Beispiel einer Klimaanlage, die ein Liter pro 100 Kilometer verbraucht: "Bei einem älteren Fahrzeug, das einen Verbrauch von 10 l/100 km aufweist, entspricht das einer Abweichung von zehn Prozent. Bei einem modernen Auto, das nur noch 5 l/100 km benötigt, führt die Nutzung der Klimaanlage zu einer Abweichung von 20 Prozent."

KBA "schaut einfach weg"

Die Vorsitzende des Bundestags-Umweltausschusses, Bärbel Höhn (Grüne), warf den Autobauern Betrug vor. Wie in den USA sollte eine Behörde die Angaben nachprüfen. Heute stemple das Kraftfahrtbundesamt (KBA) die Herstellerangaben nur ab: "Das Kraftfahrzeugbundesamt bei den Betrügereien der Autohersteller einfach weg". 

Das KBA erwiderte, Verbrauch und Abgasausstoß würden anhand des neuen europäischen Fahrzyklus (NEFZ) ermittelt. Danach richte sich das Amt, auch wenn die Autofahrer auf der Straße anders unterwegs seien. Die Vorsitzende des Ausschusses für Recht und Verbraucherschutz, Renate Künast (Grüne), forderte, Maas müsse sich in Brüssel dafür einsetzen, dass die vorgegebenen Grenzwerte nicht weiterhin "um mehr als 100 Prozent" überschritten werden dürften. (dpa)

 

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KOMMENTARE


HBK

15.01.2016 - 16:02 Uhr

Zwar könnte man prüfen, ob der genormte Test-Zyklus zeitgerecht ist, aber zur Vergleichbarkeit aller verschiedenen Modelle kommt m.E. nur ein Labortest in Frage. Würde man die Fahrzyklen im echten Straßenverkehr durchführen, würde das Verkehrsgeschehen (Ampeln, Schranken, andere Verkehrsteilnehmer), das Wetter (Wind, Regen) oder auch das Fahrverhalten des Prüfers (persönlicher Gasfuß, vorausschauendes Fahren) die Verbrauchswerte eminent beeinflussen ! Und was sagt mir ein Verbrauchswert eines Autos incl. Klimaanlage, wenn ich in meinem - dem baugleichen - Wagen gar keine Klimaanlage habe oder sie gar nicht nutze ?


Michael Kühn

15.01.2016 - 16:29 Uhr

Und nun ist der Spritverbrauch im Thema. - Es gibt sehr viele "idiotische" Autofahrer, die sogar noch vor einer roten Ampel ihren Vorausfahrenden überholen "müssen" (inkl. "Expresszuschlag") , um anschließend stark zu bremsen, denn die Ampel ist halt rot. Ich habe mit dem selben Auto, bei einer vergleichbaren Strecke Unterschiede beim Verbrauch von bis zu zehn Litern registriert. Es war eben abhängig vom "Expresszuschlag". - Der Eine "himmelt" z.B. seine Kupplung bei 30.000 Km u. der Andere fährt eben weit über 60.000 Km; ich spreche von einem Mix-Einsatz, Großstadt, Baustellen, und BAB-Stau usw. ... - Das ist nichts anderes, als bei einem Kühlschrank in der Küche, lasse ich die Tür ewig auf, so muß ein Kühlschrank eben mehr Energie verbrauchen, um die eingestellte Temp. sicherzustellen ... ; auch hatte ich die Gelegenheit bei meinen Kunden, oft mit ihrem eigenen Fzg. oder mit vergleichbaren Modellen mit dem von mir verkauften Auto einen Vergleich anzustellen, mit dem Resümee, dass oft die "Fahrereigenschaften" des jeweiligen Fahrers einen entscheidenen Einfluß haben ! Also, was soll diese Diskussion nun bringen ??? - einfach unfassbar, und ich will nun Fahrdynamiken von Einzelnen nicht weiter beleuchten! - Und hat einmal irgendwer über schönere u. breitere Reifen auf größeren Felgen nachgedacht ??? (Rollwiderstand/Windwiderstand etc.?) - In ein paar Jahren wird sicher auch auffallen, dass viele SUV im Stadtverkehr unbrauchbar sind ... ; in diesem Sinn, ein ruhiges Woed. MK


Steffen

15.01.2016 - 16:51 Uhr

Herr Maas weiß mal wieder was. Unqualifizierte Äußerungen ist man von Ihm gewohnt. Sehr geehrter Herr Maas.....glauben Sie eigentlich auch, dass in Villariba schön gefeiert wird, während villabajo noch spült ? Welche Werbung macht denn bitte echte Angaben? Ob Handynetze, Waschmittel, oder Anti Faltencremes es ist Werbung und es wird schön geredet....Spritverbräuche und damit verbundene CO2 Werte sind natürlich Laborwerte...Sie als Politiker sollten lieber mal den Mund auf machen und die " Presse" im Zaum halten, da werden echte Lügen verbreitet!


hwb

15.01.2016 - 22:03 Uhr

Fehlende Sachkenntnis und publikumwirksames Nachplappern von Stammtischweißheiten können Politkern nicht wirklich eine bessere Reputation verschaffen, wenn deren Ruf schon auf dem absteigenden Ast ist. Werten wir es als einen seiner letzten Versuche.


JS

15.01.2016 - 22:12 Uhr

Alle Hersteller sind verpflichtet nach dem DIN Prüfzyklus auszuweisen, welcher nicht von der Autoindustrie definiert wurde. Es ist also falsch hier die Autoindustrie an den Pranger zu stellen. Der Zyklus dient lediglich dazu dem Verbraucher eine realistische Vergleichsmöglichkeit zu geben die natürlich nichts mit der Realität zu tun haben kann, da es sich bekanntlich um Tests auf dem Prüfstand handelt. Wie vorher schon erwähnt kann jeder unmittelbar durch entsprechende Anpassung seines Fahrstils mehr für Umwelt und geringeren Schadstoff Ausstoss tun als geänderte Prüfverfahren ausweisen würden. Davon will aber natürlich niemand etwas wissen, geschweige denn seinen Fahrstil anpassen.


Ulrich Wasner

16.01.2016 - 12:01 Uhr

Ich als Autoverkäufer sage : Die Angaben sind nicht korrekt, die Kunden werden total belogen !!!!!!!


Dieter M. Hölzel

17.01.2016 - 12:06 Uhr

Dieser Herr Maas ist auch so ein Parteigänger, quasselt unqualifiziertes Zeug daher, ein Minister im herkömmlichen Sinn wird er nie werden, von daher auch völlig überbezahlt. Verantwortliches Handeln zum Wohle unseres Landes ist der ganzen Politriege ein Fremdwort, Parteienk(r)ampf um die Fresströge, dies ist die Maxime all´ dieser Leute. So auch die Flüchtlingsfrage, die im humanistischen Sinn richtig ist, aber politisch ein Kapitalfehler. Die Diskussion um die Bezeichnung " Gutmenschen " wird nun auch ins Gegenteil verdreht, mahnende Bürger werden in die rechte Ecke gerückt, weil auch die " Sprachwissenschaft " aus diesem Klientel der endlosen Diskussionen besteht, solange, bis es passt. Aber jetzt bin ich doch glatt vom Thema abgekommen.


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