Opel hat am Freitag seine Pläne für eine Batteriefabrik in Kaiserslautern vorgestellt. Zwei Milliarden Euro sollen dort mit Unterstützung vom Bund investiert werden, um von 2024 an Batteriezellen für Elektroautos produzieren zu können. Die Fabrik, ein Gemeinschaftsprojekt mit dem Mutterkonzern PSA und dem französischen Batteriehersteller Saft, soll eine Kapazität von 24 Gigawattstunden bekommen. Laut Opel wäre das genug, um rund eine halbe Million Autos jährlich ausstatten zu können. Rund 2.000 Arbeitsplätze sollen entstehen. Das Vorhaben läuft unter dem Dach eines europäischen Förderprogramms, mit dem die EU die Abhängigkeit der heimischen Industrie von asiatischen Zellherstellern verringern will.
Auch Volkswagen ist entschlossen, sich selbst und die Töchter Audi und Porsche mit Batteriezellen zu versorgen. Auch am geplanten Standort in Salzgitter, den VW zusammen mit seinem schwedischen Partner Northvolt aufbaut, ist der Produktionsanlauf für 2024 geplant. Ursprünglich sollte die Fabrik über eine Kapazität von 16 Gigawattstunden verfügen. VW stockte nun aber auf und plant wie Opel mit 24 Gigawattstunden. Bis zum Jahreswechsel 2023/24 wird in Salzgitter mehr als eine Milliarde Euro investiert, mittelfristig sollen über 1.000 Jobs entstehen. Zur Eröffnung einer ersten Kleinserien-Linie im Herbst hieß es, langfristig peile man konzernweit eine Batteriekapazität von 150 Gigawattstunden an.
BMW verfolgt eine andere Strategie: Die Münchner bauen zwar die Batterien für ihre Elektroautos selbst, nicht aber deren Herzstücke, die Zellen. Die kommen vom chinesischen Hersteller CATL, der dafür in Thüringen ein Werk baut, sowie von Samsung SDI aus Südkorea. Bis 2031 hat BMW bei CATL Batteriezellen für 7,3 Milliarden Euro und bei Samsung SDI für 2,9 Milliarden Euro bestellt. Die Rohstoffe Lithium und Kobalt kauft BMW ebenfalls selbst - und liefert sie dann den Zulieferern zu.
Daimler setzt auf Zulieferer
Auch Daimler kauft Zellen ein, um daraus dann in eigenen, auf verschiedene Kontinente verteilten Fabriken die kompletten Batterien zu bauen. Für mehr als 20 Milliarden Euro hat der Stuttgarter Konzern bei verschiedenen Lieferanten bestellt, um den Nachschub bis 2030 zu sichern. Daimler gibt vor, was die Zellen können sollen, und baut sie dann in seine Batterien ein. Aus einer eigenen Zellproduktion war der Autobauer Ende 2015 aus Kostengründen wieder ausgestiegen. In Forschung und Entwicklung ist Daimler, genau wie BMW, aber weiter selbst vertreten, um mit Lieferanten auf Augenhöhe bleiben zu können.
Unabhängig von den Plänen der großen Autobauer soll zudem in Münster eine vom Bund finanzierte Batterieforschungsfabrik entstehen. Die Wahl des Standorts hatte im vergangenen Sommer für harsche Kritik an Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) gesorgt, weil die Ministerin aus der Region stammt und andere Standorte nach Ansicht von Kritikern besser geeignet gewesen wären. (dpa)