Das autonome Fahren kommt nicht so schnell wie gedacht, aber es kommt. Für 2028 rechnet der "Digital Auto Report" der Beratungsagentur PwC mit den ersten vollautomatisiert fahrenden Privat-Pkw auf öffentlichen Straßen. Im Autobahnverkehr kann der Fahrer dann dauerhaft das Steuer aus den Händen lassen und sich anderen Tätigkeiten widmen; auf Landstraßen und in der Stadt ist dies dann zumindest in bestimmten Gebieten möglich.
Die PwC-Studie ist in Sachen autonomes Fahren vorsichtig optimistisch. Zuletzt hatten sich Träume von einem schnellen Siegeszug der Roboterautos zerschlagen: Noch Anfang und Mitte der 2010er-Jahre hatten einige Stimmen bereits autonome Autos für die Jahre vor 2020 propagiert. Neben rechtlichen Problemen gibt es aber weiterhin technische Schwierigkeiten und hohe Herstellungs- sowie Entwicklungskosten. Gerade letzteres könnte die Marktreife autonomer Autos verzögern, zumindest bei den Pkw-Herstellern, die auch aufgrund der Corona-Krise aktuell sparen müssen.
Premiere feiert das Fahren auf dem sogenannten Autonomie-Level 4 nach Einschätzung der Experten bereits vor 2028 bei Baumaschinen, Kränen oder Transportern, die auf klar umrissenen Geländen wie Häfen oder Logistikzentren unterwegs sind. Pkw-Fahrer müssen sich bis auf weiteres mit autonomen Autos der Stufe 3 begnügen. Mit der neuen Generation der S-Klasse soll das hochautomatisierte Fahren schon im kommenden Jahr möglich sein, wenn auch zunächst nur auf Autobahnen und bis maximal Tempo 60. Ab 2025 kommen dann Modelle, die nicht nur im Stau, sondern auch bei Reisegeschwindigkeit selbstständig fahren.
Der komplett autonome Pkw der Stufe 5 ist nach Einschätzung der Experten frühestens in anderthalb Jahrzehnten zu erwarten. Dann fährt das Auto ohne jede Einschränkung und überall ohne menschlichen Eingriff. (SP-X)
Dietmar Seyerle