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Dieselkrise: VW-Betriebsratschef wettert gegen Politik

27.09.2018 09:11 Uhr
Bernd Osterloh
VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh erwartet "Fairness der Politik uns gegenüber".
© Foto: VW

VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh hat die Politik vor unrealistischen Vorgaben in der Dieselkrise gewarnt. Zu viele Menschen diskutieren mit Halbwissen über technische Möglichkeiten.

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Vor der Entscheidung der Bundesregierung über Maßnahmen der Autoindustrie gegen Fahrverbote für ältere Dieselautos hat VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh die Politik vor unrealistischen Vorgaben gewarnt. "Manchmal wünsche ich mir schon, dass die Politik versucht, sich ernsthaft mit den Fakten vertraut zu machen, bevor sie Entscheidungen trifft", sagte Osterloh der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Donnerstag).

"Ich bin zu diesem Thema noch nie von so vielen Menschen umgeben gewesen, die mit Halbwissen darüber diskutieren, was technisch geht und was nicht geht", sagte Osterloh und fügte hinzu: "Was mich wirklich aufregt ist, dass in Berlin viele Politiker nicht mehr wissen, was außerhalb der Hauptstadt los ist."

Millionen Besitzern von Diesel-Fahrzeugen drohen in mehreren deutschen Städten wegen zu hoher Stickoxid-Emissionen Fahrverbote. Beim Versuch, diese zu vermeiden, ringen Bundesregierung und Autohersteller um eine Lösung. Im Gespräch sind ein Rückkaufprogramm schmutziger, alter Diesel durch die Hersteller sowie die Möglichkeit, ein altes gegen ein neues, weniger umweltschädliches Auto eintauschen zu können.

Für Freitag ist ein Spitzentreffen geplant

Diskutiert werden auch Hardware-Nachrüstungen. Die Autokonzerne lehnen solche Umbauten direkt am Motor dem Vernehmen nach weiter ab, weil sie technisch aufwendig und teuer sind. Auch zum geplanten Rückkaufprogramm gibt es Skepsis. An diesem Freitag ist ein Spitzentreffen der Regierung im Kanzleramt geplant.

Osterloh sagte: "Ich bin auch für saubere Luft, aber die Menschen wollen und brauchen den Individualverkehr. Und die Lösungen müssen für die Kunden bezahlbar sein." Der VW-Betriebsratschef sagte, er erwarte "Fairness der Politik uns gegenüber". Schließlich gehe es auch um Arbeitsplätze. "Mich wundert dabei, dass sogar der eine oder andere Sozialdemokrat zu meinen scheint, es sei ja nicht so schlimm, wenn 100.000 oder 200.000 Menschen ihren Arbeitsplatz in der Automobilindustrie verlieren", sagte Osterloh. (dpa)

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KOMMENTARE


Anderson

27.09.2018 - 16:00 Uhr

Herr Osterloh, hätte Ihr Unternehmen nicht nachweislich betrogen, sähe die Diskussion heute anders aus, ganz anders.


HGS

27.09.2018 - 18:04 Uhr

Herr Osterloh hat anscheinend nichts Besseres zu tun, als solche unsäglichen "Warnungen" auszusprechen, schlimm.Dabei hätte er genug zu tun, um aktiv an der Aufklärung und Behebung der durch VW verursachten Diesel Diskriminierung mitzuwirken. Hierzu hielt und hält sich Herr Osterloh aber durchaus bedeckt.Im übrigen sollte sich Herr Osterloh um die internen Abläufe bei VW kümmern und die "Öffentlichkeitsarbeit" den dazu Berufenen überlassen.


helzei

27.09.2018 - 18:18 Uhr

Mich ärgert, dass diejenigen, deren Konzern den Autokäufer betrogen hat (und die stolze Erfolgs-/Sonderzahlungen eingesteckt haben) nun die armen Opfer sein wollen


VB

27.09.2018 - 18:19 Uhr

Ja klar, jetzt schlägt Herr Osterloh wieder mit der Arbeitsplatzkeule um sich. Hätte er mal lieber sein angeblich vorhandenes Wissen sinnvoll eingesetzt, bevor sein Unternehmen dummdreist betrogen hat. Die Spezialisten seines Unternehmens waren ja wohl auch nicht in der Lage, die Politiker davon zu überzeugen, dass die Grenzwerte ohne Betrug nicht zu erreichen sind. Nun muss er eben die Konsequenzen dieses dummen Handelns mit "Halbwissenden" diskutieren. Soll mir keiner erzählen, dass der eigentliche "Chef" des Unternehmen überhaupt nichts vom Betrug mitbekommen hat.


N.F.

27.09.2018 - 18:26 Uhr

Es ist zwar schön, wie sich der lieber Herr Osterloh für die Mitarbeiter seines Konzerns ereifern kann. Er vergisst aber dabei die Verbraucher, die durch die Betrügereien seines Konzerns zu Schaden gekommen sind bzw. noch kommen werden. Von den Händlern, die das Ganze ausbaden müssen, spricht sowieso keiner. Am wenigsten der Partner Hersteller. Die Thematik ist allen Herstellern seit langen bekannt. Das Gespenst "Fahrverbot" wurde von den Eliten aus Politik und Industrie nicht wahrgenommen bzw. man war ignorant genug und hat es lieber mt Trickserei versucht. Jetzt kommt endlich eine kleine Quittung.


Erwin Tischler

27.09.2018 - 18:39 Uhr

Herr Osterloh sollte eigentlich auf der Seite der Arbeitnehmer ( und der Kunden ) stehen. Wenn ein Konzern seine Kunden bescheißt, so kann dies von der Politik nicht gedeckt werden. Ganz im Gegenteil: Der Konzern muss dafür sorgen, dass seine Kunden durch die von ihm vorgenommenen Abgas-Manipulationen keinen Schaden erleiden. Es ist an der Zeit, dass die "Zusammenarbeit" von Politik und Automobilkonzernen auf ein erträgliches Maß zurückgeführt wird. Dafür sollte sich Herr Osterloh einsetzen. Arbeitsplätze, die auf Betrug aufgebaut sind, sind nichts wert!


Jürgen Schickentanz

28.09.2018 - 11:17 Uhr

Es ist ja nachvollziehbar, dass Herr Osterloh für "sein" Unternehmen einsteht und versucht seine Pfründe zu verteidigen, jedoch läßt er aussen vor, dass "sein" Unternehmen mit dem Verkauf der nun nachzurüstenden oder nachzubessernden schmutzigen Dieselfahrzeuge eine Unmenge an Geld eingenommen hat, was in die hohen Gehälter der Muitarbeiter des VW Konzerns (u.a. eines Herrn Osterloh) eingeflossen ist.Der Verweis auf die Arbeitsplätze zieht hier nicht. In einem fairen Wettberwerb stellt man sich und wenn ich nicht gut genug bin scheide ich aus. Hier kann man nicht die Rosinen (Gewiine) einsacken und die aulen Früchte (Verluste) auf die Allgemeinheit abwälzen.Der VW Konzern solte sich das Geld für die erforderlichen Maßnahmen bei seinen Aktionären holen, denn die haben in den vergangenen Jahren von den guten Umsätzen und Dividenden profitiert, welche ja auch durch die Verkaufgsumsätze mit den unsauberen Dieseln erwirtschaftet wurden.Hier sollte sich Herr Osterloh einsetzen und nicht auf berechtigte Kritik von aussen beleidigt reagieren.Der Verlust von Arbeitsplätzen in der Automobilindustrie wird kommen, dieser entsteht jedoch nicht durch die Entscheidungen der Politik zu Umweltzonen oder Fahrzeugnachrüstungen, sondern einzig und allein durch das Verschlafen von Innovationen der Konzern im Bereich alternative Antriebe und effiziente Verbrennungstechnik.


Josef Vosse

29.09.2018 - 16:09 Uhr

Wieso wundern sich bei VW die Verantwortlichen, dass so viele Menschen mitreden? Wenn man viele Menschen vorsätzlich betrügt und deren Fahrzeugwert mindert, darf man sich nicht wundern, wenn es gehäuft Kritik hagelt. Die Politik ist noch viel zu verhalten. Das ist vielleicht mit der Sicherung der Arbeitsplätze zu begründen. Aus welchem Grund soll der Steuerzahler oder (der sonst so hoffierte) Autokäufer die Zeche zahlen. Leben wir noch in einem Rechtsstaat?


Frank Fehling

01.10.2018 - 11:27 Uhr

VW hat einem emensen Imageschaden durch seine Dieselaffäre.Der Konzern VW sollte doch zu diesem Fehler stehen und die Kundenzufriedenheit zu 100% wieder herstellen. Was verlangt VW von seinen Partnern/Autohäusern/Servicebetrieben? Natürlich 100% Kundenzufriedenheit. Herr Osterloh mal drüber nach denken bitte.


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