Der weltweite Chipmangel machen dem Autozulieferer Hella und seinem künftigen Käufer Faurecia schwerer zu schaffen als gedacht. Weil die Autohersteller infolge der Engpässe weniger Fahrzeuge bauen können, dürfte der Umsatz von Hella im laufenden Geschäftsjahr bis 31. Mai 2022 nur sechs bis 6,5 Milliarden Euro erreichen, wie das im MDax gelistete Unternehmen am Donnerstag in Lippstadt mitteilte.
Bisher war der Hella-Vorstand von 6,6 bis 6,9 Milliarden Euro ausgegangen. Währungseffekte sowie der Kauf- und Verkauf von Unternehmensteilen sind dabei ausgeklammert. Zudem dürfte ein geringerer Teil des Umsatzes als bereinigter operativer Gewinn bei Hella hängen bleiben.
Hella wird bald von Faurecia übernommen. Die Franzosen kaufen dazu von Hellas Familiengesellschaftern Hueck und Röpke deren 60-prozentigen Anteil, wie sie Mitte August mitgeteilt hatten. Den übrigen Aktionären will Faurecia Ende September ebenfalls ein Übernahmeangebot machen.
Die Faurecia-Führung rechnet wegen des Chipmangels für 2021 nur noch mit einem Umsatz von 15,5 Milliarden statt mindestens 16,5 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag in Nanterre mitteilte. Der Gewinn im Tagesgeschäft dürfte daher ebenfalls geringer ausfallen. Faurecia kalkuliert jetzt mit einer branchenweiten Jahresproduktion von etwa 72 Millionen Autos. Im vergangenen Jahr hatte sie bei 71 Millionen gelegen, und Faurecia hatte einen Umsatz von 14,5 Milliarden Euro erzielt. Für 2021 hatte das Management noch im August eine Jahresproduktion von 76,8 Millionen Autos angenommen.
In den vergangenen Wochen hatten Autobauer verstärkt über den sich verschärfenden Chipmangel in der Branche geklagt. Vor allem im laufenden dritten Quartal rechnen sie mit deutlichen Einschränkungen bei Produktion und Absatz.