Dort, wo Bugatti in diesem Jahr den letzten Veyron ausgestellt hat, zeigt die Edelschmiede 2016 zum ersten Mal ihren neuen Supersportwagen: Der Chiron feiert auf dem Genfer Automobilsalon (3. bis 13. März) Premiere. Mehr als 100 Bestellungen für den Boliden liegen bereits vor – ohne, dass die Kunden den laut Bugatti "leistungsstärksten, schnellsten, luxuriösesten und exklusivsten Serien-Supersportwagen der Welt" bisher Probe fahren konnten.
Denn der Chiron – benannt nach einem der erfolgreichsten Bugatti-Rennfahrer – befindet sich derzeit noch in der finalen Testphase. Prototypen sind auf verschiedenen Kontinenten unterwegs, um dort unter den verschiedensten Straßen- und Klimabedingungen bis ins kleinste Detail abgestimmt zu werden.
Diese Detailverliebtheit zeichnete bereits den 450-mal gebauten Vorgänger Bugatti Veyron aus. Wie der zum Schluss 1.200 PS starke Zweisitzer wird auch der Chiron im elsässischen Molsheim von Hand gefertigt. Gab es für das erste Modell nach der Wiederbelebung durch den VW-Konzern noch vier Ziele, die der damalige VW-Chef Ferdinand Piëch den Entwicklern ins Lastenheft diktierte – mehr als 1.000 PS, schneller als 400 km/h, in unter drei Sekunden auf 100 km/h und mit Komfort und Stil vor die Oper fahren – gab es für den Chiron nur noch eine Vorgabe: noch besser zu sein.
Höchstgeschwindigkeit jenseits von 400 km/h
Berichten zufolge soll der 16-Zylindermotor nun 1.500 PS leisten und den Chiron damit natürlich auf Geschwindigkeiten von deutlich mehr als 400 km/h beschleunigen. Die beiden stärksten Veyron haben Einträge im Guinness Buch der Rekorde, als schnellstes Serienfahrzeug mit 431,072 km/h (Bugatti Veyron Super Sport) und schnellster Serienroadster mit 408,8 km/h. Ganz im Zeitgeist soll es den – auf unter 500 Einheiten limitierten – Chiron auch mit Hybridsystem geben.
Der Name des Boliden geht auf den Rennfahrer Louis Chiron zurück. Der Bugatti-Werkspilot fuhr in den 1920er und 30er Jahren beinahe alle bedeutenden Großen Preise für die Marke ein. Einen ersten Ausblick auf das neue Design gaben die Molsheimer auf der IAA mit ihrem "Bugatti Vision Gran Turismo", einem Fahrzeug für das Videospiel Gran Turismo.
Obwohl die neuzeitlichen Supersportwagen aus Molsheim explizit auch für einen gewissen Alltagsgebrauch gedacht sind, haben sie unter Automobil-Sammlern einen hohen Stellenwert. Für Autoliebhaber überall auf der Welt sind längst nicht mehr nur alte Bugatti erstrebenswertes Sammelgut, der Neuzeit-Bugatti Veyron hat es aus dem Stand in die automobile Oberliga geschafft, und damit – wie man an den Vorbestellungen sieht – seinem Nachfolger den Weg geebnet, es ihm gleich zu tun. (sp-x)