Der Finanzdienstleister von Volkswagen hat 2012 trotz der europäischen Absatzkrise Rekordergebnisse erwirtschaftet. Das rasante Absatzplus der Marken VW und Audi oder Zugänge im Finanzierungsgeschäft in China konnten die schwierige Lage in Europa ausgleichen, teilte die Volkswagen Financial Services AG (Braunschweig) am Dienstag in Frankfurt mit. Auch die Refinanzierungsbedingungen seien unverändert gut.
Die Bilanzsumme kletterte laut Vorstandschef Frank Witter um 14 Prozent auf 111 Milliarden Euro, das operative Ergebnis um 17,1 Prozent auf 1,41 Milliarden Euro. Unterm Strich blieb ein Überschuss von 975 Millionen Euro (plus 5,5 Prozent). Der Gesamtvertragsbestand stieg um 16,9 Prozent auf 9,64 Millionen Verträge. In Deutschland hatte das Unternehmen 4,2 Millionen Verträge im Bestand, das waren 350.000 mehr als im Vorjahr. Die Neuzugänge kletterten um 140.000 auf 1,43 Millionen Verträge.
Witter erklärte: "Das vergangene Geschäftsjahr 2012 verlief für die Volkswagen Finanzdienstleistungen sehr erfolgreich." Die Zahlen beinhalten neben den Ergebnissen der Volkswagen Financial Services AG auch die der VW-Finanzdienstleistungstöchter in den USA, Kanada, Argentinien und Spanien. Insgesamt bietet der Bereich in 42 Ländern Händler- und Kundenfinanzierung, Leasing oder Versicherungen an. Zum 31. Dezember 2012 waren hier 10.133 Mitarbeiter beschäftigt – knapp 1.800 mehr als im Vorjahr.
Kaum Wachstum in Deutschland erwartet
Für 2013 ist Witter "verhalten optimistisch". Zwar erwarte er eine wachsenden Weltwirtschaft, getrieben von Asien und Lateinamerika. Die Industrieländer dürften mittelfristig aber nur moderat wachsen, sagte der Manager: "Insbesondere für Deutschland gehen wir für das laufende Jahr von einer nur geringen Wachstumsrate aus." Angesichts der schwachen Konjunktur und der schwelenden Schuldenkrise erwarte er ein Ergebnis "in etwa auf dem Niveau des abgelaufenen Rekordjahres".
Als wichtigen Wachstumsmotor gilt die neue Mobilität. Hier sehen sich die Braunschweiger bereits gut aufgestellt – national wie international. "Wir bieten Leasing, Langzeitmiete, Kurzzeitmiete und Mikromiete unter einem Dach an", betonte Witter. Als Beispiele nannte er das Carsharing-Konzept Quicar in Hannover, die Volkswagen New Mobility Services in China oder die neue Beteiligung am führenden niederländischen Anbieter Greenwheels. Ziel sei es, das Greenwheels-Geschäftsmodell auszubauen und in weitere europäische Länder auszurollen, hieß es. Mit dem 2012 übernommen Autovermietersystem Euromobil will sich die VWFSAG an die Branchengrößen herankämpfen (wir berichteten). (dpa/rp)