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Bericht: Winterkorn bis Ende 2016 weiter bei VW angestellt

18.12.2015 14:36 Uhr
Auch nach seinem Rücktritt infolge der Abgas-Affäre läuft der hoch dotierte Vertrag des ehemaligen VW-Chefs Martin Winterkorn einem Bericht zufolge weiter.

Kurz nach dem Bekanntwerden der Abgas-Manipulationen trat Martin Winterkorn als VW-Chef zurück - laut einem Bericht steht er aber weiter auf dem Gehaltszettel. Nicht ungewöhnlich, sagen Aktionärsvertreter.

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Auch nach seinem Rücktritt infolge der Abgas-Affäre läuft der hoch dotierte Vertrag des ehemaligen VW-Chefs Martin Winterkorn einem Bericht zufolge weiter. Der Kontrakt sei bis Ende 2016 vereinbart und bislang nicht aufgelöst worden - diese Regelung sei deutlich günstiger als eine Auflösung des Vertrags. In Konzernkreisen wurde am Freitag ein entsprechender Bericht von "Handelsblatt" und dem ZDF-Magazin "Frontal 21" bestätigt. Man habe sich mit Winterkorn darauf geeinigt, den Vertrag erst zum Abschluss des kommenden Jahres auslaufen zu lassen und entsprechend der Vereinbarung auszubezahlen, hieß es in den Medienberichten. Ein VW-Sprecher wollte sich auf Anfrage nicht dazu äußern. 

Der VW-Betriebsrat teilte auf Anfrage mit, dass man sich zu Vertragsangelegenheiten nicht äußern könne. Aus Gewerkschaftskreisen im VW-Umfeld hieß es aber, dass eine Auflösung von Winterkorns Vertrag deutlich teurer geworden wäre. Dies hänge mit der Bemessungsgrundlage zusammen. Den Vertrag weiterlaufen zu lassen bedeute auch, dass in die fälligen Bonuszahlungen die Sonderbelastungen aus dem Diesel-Skandal einfließen. 

Die Bonuszahlungen sind unter anderem an die Höhe des VW-Ergebnisses gekoppelt. Die Gewinne dürften aber dürften in diesem Jahr wegen der immensen Kosten für den Abgas-Skandal deutlich geringer ausfallen. Weiter hieß es in den Gewerkschaftskreisen mit Blick auf Winterkorn: "Moralisch stellt sich aus unserer Sicht die Frage, ob ein freiwilliger Verzicht nicht angebracht wäre."

15 Millionen Euro Jahresgehalt

Der 68-jährige Winterkorn war mit zuletzt über 15 Millionen Euro Jahresgehalt der bestbezahlte Manager eines Dax-Unternehmens. Deutlich mehr als zehn Millionen Euro davon waren Bonuszahlungen. Winterkorn hatte im September wegen des Abgas-Skandals bei VW sein Amt niedergelegt. Als Vorstandschef übernehme er die Verantwortung für die bekanntgewordenen Unregelmäßigkeiten, hatte der Manager damals mitgeteilt. Sein Rücktritt erfolge "im Interesse des Unternehmens, obwohl ich mir keines Fehlverhaltens bewusst bin". Auch der Aufsichtsrat hatte ihm damals bescheinigt, keine Kenntnis von den Manipulationen gehabt zu haben.

Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DWS) sieht in der Fortsetzung des Vertrages mit Winterkorn keinen Skandal. "Ein Vorstand hat in der Regel zwei Verträge mit einem Unternehmen: einen Vorstandsvertrag und einen Arbeitsvertrag", erklärte DSW-Präsident Ulrich Hocker. Dass der Arbeitsvertrag noch weiterlaufe, sei nicht unüblich.

Unklar ist, ob Winterkorn noch eine zusätzliche Abfindung bekommt. Laut Geschäftsbericht wäre eine solche Zahlung aber auf maximal zwei Jahresvergütungen begrenzt. Neben einer Abfindung steht VW-Vorständen auch noch ein sogenanntes Ruhegehalt zu, sozusagen die Manager-Rente. Hier hat der zurückgetretene Winterkorn theoretisch Anspruch auf 70 Prozent seines Grundgehalts. 

Winterkorns Festvergütung lag im vergangenen Jahr bei rund 1,6 Millionen Euro, hinzu kamen hohe Bonuszahlungen. Insgesamt hatte VW für seine Altersbezüge zuletzt gut 28,5 Millionen Euro reserviert. 

Neue interne Aufpasserin

Um nach dem Abgas-Skandal weiteren Schaden vom Unternehmen abzuwenden, holt VW eine neue interne Aufpasserin nach Wolfsburg. Hiltrud Werner (49) wechselt vom Zulieferer ZF an die Spitze der VW-Konzernrevision, wie der Konzern mitteilte. (dpa)

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KOMMENTARE


JS

18.12.2015 - 16:41 Uhr

Das entspricht der typischen Mentalität unserer Nieten in Nadelstreifen:Maßlos überzogene Gehälter, ein Denken man sei ja fast "Gottgleich", also unfehlbar und alleinig verantwortlich für den Erfolg eines Unternehmens. Gibt es aber ein Problem, dann ist man auf einmal für nichts verantwortlich und kann sich allenfalls dazu herablassen freiwillig, ohne Schuldeinsicht, zurückzutreten- aber natürlich nur mit voller Gehaltsweiterzahlung bzw. enormer Abfindung. Müßte man nicht zur Bemessung der Gehälter das VW Ergebnis der letzten Jahre mit den zu erwartenden Kosten rückkorrigieren und entsprechend Gelder zurückfordern. Nach meiner Meinung ist Herr Winterkorn voll verantwortlich für den ganzen Skandal. Wofür bekam er denn dieses astronomische Gehalt, wenn er dann doch von nichts etwas weiß und für nichts verantwortlich ist. Dann hätte wirklich jeder andere mittelmäßige Manager für 500.000 € im Jahr den gleichen Job geleistet. Vielleicht wäre der ganze Skandal auch erst gar nicht entstanden.


P.Pfeiffer

18.12.2015 - 17:50 Uhr

Dadurch, dass bei unzähligen Arbeitnehmern mit Zeitverträgen diese nicht verlängert werden kann doch das Gehalt von Herrn Winterkorn bezahlt werden!Das die Moral dabei auf der Strecke bleibt scheint Herrn Winterkorn nicht zu interessieren.Ich wünsche ihm von ganzem Herzen, dass er Nachts noch gut schlafen kann.Ich an seiner stelle würde vor scham im Boden versinken.


Michael Kühn

18.12.2015 - 21:09 Uhr

Diese vorab verschwendeten Mio. werden VW noch fehlen ...; ansonsten stimme ich JS zu ! - Bitte wofür erhält der werte Herr Winterkorn noch etwaige "Boni" im Rahmen der Gehaltsfortzahlung ??? - Solange der Ausgang dieser Misere noch ungeklärt ist, sollten seine Bezüge eingefroren sein, für etwaige Schadensersatzforderungen seitens VW greifbar sein. ( echt/reel verdiente Entlohnung ist sicher nicht mit "ergaunerter" Wertschöpfung zu vergleichen !!) MK


Sky

18.12.2015 - 23:52 Uhr

Mal ganz ehrlich.....wer von uns hätte so viel Rückgrat tatsächlich und wahrhaftig auf rund 7 Millionen € netto, zu verzichten?


Michael Kühn

21.12.2015 - 14:17 Uhr

@ Sky; zum Beispiel ICH ; Winterkorn hat weitaus mehr Geld, als er jemals ausgeben könnte. Soll heißen: Die Gier nach Mio.-Einkünften stelle ich quasi gleich mit der Gier nach Vermögen von einem "Bankräuber". - Entschuldigung, ich habe eine eigenständige Meinung zu den "Supermanagern", welche auch m.E. vor "etwaigem" Betrug nicht zurückschrecken. - Wie schaut es dagegen bei normalen Handwerksbetrieben aus ??? - Der Chef ist für ALLES verantwortlich. . . . .und ggfs. wird er haftbar gemacht, inkl. Privatvermögen. Winterkorn sollte sich schämen !! Grüßle zu Weihnachten vom MK


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