Der weltweite Autoboom hat dem hochverschuldeten Zulieferer Schaeffler im vergangenen Jahr neuen Antrieb gegeben. Erstmals in der Unternehmensgeschichte sprang der Umsatz über die Marke von zehn Milliarden Euro, wie der Konzern am Dienstag bei seiner Bilanzvorlage in Frankfurt/Main mitteilte. Der Überschuss vervielfachte sich. Trotz verlängerter Laufzeiten der Kredite ist aber die Schuldenlast mit zwölf Milliarden Euro noch immer gewaltig. Sie war durch die Übernahme des Konkurrenten Continental entstanden.
Konkrete Pläne zum Abbau der Verbindlichkeiten blieb der Konzern noch schuldig. Die Dividende, die Conti erstmals seit drei Jahren ausschüttet, soll aber in jedem Fall in den Schuldenabbau fließen. Das Unternehmen sieht sich beim Schuldenabbau nicht mehr unter Zeitdruck. Priorität habe die Investition in Wachstum, betonte Finanzvorstand Klaus Rosenfeld.
Die Aussichten für das laufende Jahr beurteilte das Management mit Vorsicht. Schaeffler-Chef Jürgen Geißinger stellte einen Umsatzanstieg von fünf Prozent in Aussicht. Allerdings dürfte die Profitabilität leiden. Der Konzern kündigte eine operative Marge (EBIT) von mehr als 13 Prozent an, im vergangenen Jahr lag sie bei glänzenden 15,8 Prozent. "Wir sehen derzeit eine Eintrübung der Nachfrage auf den europäischen Märkten", sagte Geißinger. Weltweit entwickele sich das Geschäft aber gut. "Wachstumsimpulse erwarten wir insbesondere aus Nordamerika sowie aus China, Indien und Russland."
Mehr Umsatz, mehr Gewinn, mehr Mitarbeiter
Der Umsatz legte 2011 um 13 Prozent auf rund 10,7 Milliarden Euro zu, der Gewinn vor Zinsen und Steuern um zwölf Prozent auf knapp 1,7 Milliarden Euro. Unter dem Strich blieben für die Schaeffler AG 889 Millionen Euro übrig, nach 63 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Die Beteiligung an Continental steuerte dazu 324 Millionen Euro bei.
Die Zahl Mitarbeiter stieg 2011 um rund 6.500 auf rund 74.000. In Deutschland beschäftigte die Gruppe etwa 29.000 Menschen, 1.500 mehr als 2010. In diesem Jahr will der Konzern weitere 3.500 Stellen schaffen, rund ein Viertel davon in Deutschland.