Generationenwechsel beim Technologiekonzern Bosch: Vorstandschef Volkmar Denner legt sein Amt kurz nach seinem 65. Geburtstag zum Jahresende nieder und übergibt die Führung an Stefan Hartung, derzeit Leiter der wichtigen Autosparte. Wie das Unternehmen am Donnerstag in Gerlingen bei Stuttgart mitteilte, hört auch Aufsichtsratschef Franz Fehrenbach zum Jahresende auf. Entgegen dem bisherigen Brauch und der Erwartung vieler Beobachter wird sein Nachfolger aber nicht Denner, sondern der heutige Finanzchef Stefan Asenkerschbaumer.
Der gebürtige Dortmunder Hartung hat in Aachen Maschinenbau studiert, bei Fraunhofer und McKinsey gearbeitet und ist schon seit 2013 in der Bosch-Geschäftsführung. Seit 2019 leitet der heute 55-Jährige Dr.-Ing. die Autosparte, die mehr als die Hälfte zum Konzernumsatz von 72 Milliarden beiträgt. Die Verantwortung für dieses Ressort, das im vergangenen Jahr 42 Milliarden Euro umsetzte, wird Markus Heyn übernehmen. Stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung wird Christian Fischer, neuer Finanzchef Markus Forschner.
Künftig will sich Denner der Quantentechnologie widmen
Volkmar Denner scheidet zum Jahresende nach fast zehn Jahren als Vorsitzender der Geschäftsführung aus und wird Wissenschaftlicher Berater der Bosch-Gruppe auf dem Forschungsgebiet Quantentechnologie. "Dieser Leidenschaft für die Verschiebung der Grenzen des Machbaren will ich mich wieder stärker widmen. Diese Entscheidung habe ich bereits vor vielen Jahren getroffen und damals schon der Eigentümerfamilie und dem Aufsichtsratsvorsitzenden, die meine Entscheidung respektieren, mitgeteilt", sagte der promovierte Physiker.
Als Konzernchef hat Denner das erfolglose Kapitel Solarenergie beendet, Vernetzung und Künstliche Intelligenz im Konzern vorangetrieben und gerade erst zusammen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und EU-Kommissarin Margarethe Vestager eine Halbleiter-Fabrik in Dresden eröffnet - mit einer Milliarde Euro die größte Investition der Firmengeschichte. "Der Aufsichtsrat schuldet Volkmar Denner für die wirtschaftlich erfolgreiche und technologisch visionäre Führung des Unternehmens großen Dank", sagte Fehrenbach. Er habe die Weichen in Sachen Nachhaltigkeit gestellt und den Konzern fit für die digitale Zukunft gemacht.
Fast ein halbes Jahrhundert bei Bosch
Der langjährige Vorstands- und Aufsichtsratschef Fehrenbach wird im Juli 72 Jahre alt. Für die Eigentümerfamilie sagte Christof Bosch, er "hat sich um Bosch sehr verdient gemacht. Fast 47 Jahre Betriebszugehörigkeit sprechen für sich."
Bosch fertigt neben Bauteilen für die Autoindustrie auch Waschmaschinen, Kühlschänke, Elektrowerkzeuge, Industrie- und Gebäudetechnik und hat mit 400.000 Mitarbeitern im vergangenen Jahr 72 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet. Eigentümer ist die gemeinnützige Robert-Bosch-Stiftung.