Nachdem sich die Preise für Gebrauchtwagen in Deutschland bis März von der vorherrschenden Corona-Lage unbeeindruckt zeigten, erlebten sie im April laut dem Autoscout24-Gebrauchtwagen-Preis-Index (AGPI) ihren ersten leichten Dämpfer des Jahres. Allerdings ist laut der Gebrauchtwagenplattform auch saisonbedingt ein erster Preisrückgang nichts Ungewöhnliches – im Vorjahr sanken die Durchschnittswerte bereits im Monat März erstmalig.
Mit 20.863 Euro kostete ein Gebrauchtwagen im April dieses Jahres durchschnittlich gut 270 Euro weniger als noch im März. Angebot und Nachfrage stabilisierten sich hingegen. Mit großem Abstand am meisten nachgefragt im April wurden Oldtimer und Sportwagen.
Die etwas rückläufige Preisentwicklung lässt sich mit einem Blick in die Fahrzeugsegmente erkennen. Hier gaben die Preise aller Segmente geringfügig nach. Sehr flach verlief die Preiskurve der Sportwagen, die mit durchschnittlich 55.326 Euro nur 0,14 Prozent weniger kosteten als noch im März. Ebenfalls nur in geringem Maße betroffen waren Autos der Oberklasse mit einem Minus von 0,72 Prozent (50.778 Euro), Vans mit minus 0,87 Prozent (20.437 Euro) und Kleinwagen mit minus 0,95 Prozent (10.856 Euro). Etwas stärker gingen die Durchschnittspreise von SUVs und Geländewagen, Autos der oberen Mittelklasse und Kompaktwagen zurück. Sie sanken um Werte zwischen 1,24 und 1,66 Prozent.
Sehr ähnlich bewegte sich die Preiskurve im Hinblick auf die Alterssegmente - mit zwei Ausnahmen. Vom Jahreswagen bis hin zum maximal 20 Jahre alten Gebrauchten gaben die Durchschnittspreise segmentübergreifend um höchstens 1,29 Prozent nach. Die Preise für die mindestens 20 Jahre alten Youngtimer legten jedoch im April deutlich zu: Hier lagen die Durchschnittspreise bei 6.908 Euro, was eine Steigerung von 4,49 Prozent im Vergleich zum Vormonat bedeutet. Den Spitzenplatz im April haben sich dennoch die mindestens 30 Jahre alten Oldtimer gesichert: Sie wurden in diesem Monat für durchschnittlich 32.138 Euro und damit um satte 11,47 Prozent teurer angeboten als noch im März.
Tatsächlich zeigte sich der Monat April auch in der Nachfrage für Oldtimer von seiner besten Seite. Um 55,28 Prozent stiegen die Beliebtheitszahlen im Vergleich zum Vormonat. Das Angebot holte ebenfalls stark auf und stieg um 11,5 Prozent an. Ebenso stark wurden Youngtimer nachgefragt. Hier gab es ein Plus von 14,01 Prozent auf der Beliebtheitsskala, während das Angebot um 4,58 Prozent anstieg.
Bei den ein- bis dreijährigen Gebrauchtwagen verliefen Angebots- und Nachfragekurve mit Plus 7,63 beziehungsweise Plus 9,23 Prozent nahezu parallel. Eher konträr gestaltete sich das Bild bei den Jahreswagen: Während hier nur 1,36 Prozent mehr Angebote zum Verkauf standen, stieg die Nachfrage in diesem Segment um 7,66 Prozent an. Währenddessen gab es in den übrigen Alterssegmenten ein deutlich größeres Angebot, während die Nachfrage nach diesen Autos eher zurückging.
Nachfrage nach Sportwagen um 40 Prozent gestiegen
Bei den Fahrzeugsegmenten war ein mit den Oldtimern vergleichbarer Beliebtheitsschub für die Sportwagen zu erkennen. Hier stieg die Nachfrage um 40 Prozent an, während sich das Angebot um 5,09 Prozent erhöhte. In den übrigen Segmenten war die Nachfrage - mit Ausnahme der Oberklassewagen (plus sechs Prozent) - etwas rückläufig, das Angebot stieg derweil um Werte zwischen 3,93 Prozent (Obere Mittelklasse) bis 8,46 Prozent (Van/Kleinbusse) an.
"Der Beliebtheitsansturm auf Oldtimer und Sportwagen kann sicherlich auf die sehr frühsommerliche Witterung im April zurückgeführt werden. Mit den ersten langen Sonnentagen im Jahr beginnt traditionell die Saison der älteren und zugleich sportlicheren Fahrzeuge", erklärt Jochen Kurz, Director Product bei Autoscout24. Andererseits sei es auch der aktuellen Situation geschuldet, dass sich Interessenten vermehrt auf der Plattform über ihr Traumauto informierten und die verfügbaren Angebote durchsuchten. (AH)