Seit 2012 betreibt Continental eine Testflotte, um Autos autonome Fahrkünste beizubringen. Ein wichtiges Ergebnis dieser Entwicklungen ist der Cruising Chauffeur, der schon 2020 in Serienautos zum Einsatz kommen könnte. Er soll künftig auf der Autobahn die Fahraufgabe übernehmen. Der Fahrer kann dann zwischen einem teilautomatisierten oder hochautomatisierten Modus wählen. In der teilautomatisierten Ausprägung muss er das System noch überwachen, vollautomatisiert kann er sich anderen Tätigkeiten zuwenden.
Ein zentrales Steuergerät, die Assisted & Automated Driving Control Unit (ADCU), wertet die Daten von Kamera, Radar und LiDAR aus. Die Algorithmen des Cruising Chauffeur entwickeln daraus ein 360-Grad-Umfeldmodell. In Kombination mit einer hochauflösenden Karte sind darin alle bewegten und statischen Objekte sowie Fahrbahnverlauf und Fahrstreifen enthalten. Die Position des Fahrzeugs wird laufend exakt ermittelt. Damit können die Algorithmen für das Auto sicher nutzbare Bereiche erkennen und diese im Rahmen der Fahraufgabe im Einklang mit den Verkehrsregeln ansteuern. Der Cruising Chauffeur kann so Spurwechsel und Überholmanöver übernehmen.
Kündigt sich das Ende der Autobahntour an, wird der Fahrer zur Übernahme der Fahraufgabe aufgefordert. Dabei kann das Fahrzeug mithilfe einer Innenraumkamera erkennen, ob der dazu in der Lage ist. Greift er nicht zum Steuer, wird er zunächst optisch, akustisch und durch Sitzvibration nachdrücklich zur Übernahme aufgefordert. Sollte der Mensch selbst dann nicht reagieren, kann der Cruising Chauffeur ein Minimum Risk Manöver einleiten und das Auto sicher zum Stehen bringen. Idealerweise hält das Auto dann auf dem Pannenstreifen oder einem anderen Haltepunkt. Ist beides nicht ansteuerbar, hält das Auto nötigenfalls auch mit eingeschaltetem Warnblinker in der Fahrspur. (sp-x)
egon samu