Brasilien hat die Vergabe von staatlichen Krediten für Volkswagen bis zur Lösung des seit Monaten anhaltenden Arbeitskonflikts beim deutschen Autohersteller ausgesetzt. Das teilten Arbeitsminister Luiz Marinho und der Präsident der staatlichen Nationalbank für Wirtschaftliche und Soziale Entwicklung (BNDES), Demian Fiocca, nach einem Treffen mit Vertretern der VW-Führung am Montagabend (Ortszeit) in Brasilia mit. Man werde die Freigabe eines bereits zugesagten Kredits in Höhe von 497 Mio. Real (etwa 185 Mio. Euro) vom Ausgang der Verhandlungen zwischen der Firmenspitze und den Gewerkschaften abhängig machen, erklärte Fiocca. Das Unternehmen sei auch um Informationen über Investitionspläne gebeten worden, hieß es. Marinho, der bis vor kurzem als Chef der Metallgewerkschaft im Raum von Sao Paulo für die meisten VW-Arbeiter zuständig war, sagte, man habe Volkswagen erklärt, dass Brasilia eine Lösung des Arbeitskonflikts erwarte. Allein seit der Amtsübernahme von Staatspräsident Luiz Lula da Silva Anfang 2003 erhielt VW von der BNDES Kredite in Höhe von insgesamt 5,8 Mrd. Real (etwa 2,2 Mrd. Euro). Im Streit um die im Mai angekündigte Umstrukturierung von Volkswagen ist allerdings vorerst keine Lösung in Sicht. Am Wochenende erörterten Gewerkschaftsführer und Vertreter der Mitarbeiter der Fabrik in Sao Bernardo do Campo im Bundesland Sao Paulo mögliche "Kampfaktionen" gegen die geplante Streichung von rund 6.000 der insgesamt 22.000 Stellen in den fünf Werken in dem südamerikanischen Land (wir berichteten). Allein in Sao Bernardo sollen rund 3.600 der 12.000 Arbeitsplätze dem Rotstift zum Opfer fallen. (dpa)
Arbeitskonflikt: Brasilien stoppt Kredite für VW
Weitere Vergabe vom Ausgang der Verhandlungen zwischen Management und Gewerkschaften abhängig