Trauerspiel daheim, Feierlaune in Übersee: Für Europas größten Autobauer Volkswagen bleibt die Geschäftswelt weiter zweigeteilt. Das anhaltend starke Plus vor allem aus Asien und ein günstig gelegenes Osterfest brachten dem VW-Konzern im April bei seiner zentralen Pkw-Kernmarke einen soliden Absatzzuwachs ein.
Die 480.900 April-Auslieferungen an Kunden weltweit sind gegenüber dem Vorjahresmonat ein Zuwachs von 5,4 Prozent, wie Volkswagen am Dienstag in Wolfsburg berichtete. Allerdings gab es diesen April auch zwei Arbeitstage mehr, was die Statistik entsprechend antrieb. Im März hatte der Dax-Riese für seine Kernmarke mit dem VW-Logo noch ein Minus von 0,8 Prozent ausgewiesen - auch wegen des Arbeitstageffekts.
Auf Sicht der ersten vier Monate hält VW damit das jüngst etwas verhaltene Tempo aufrecht, das in den ersten drei Monaten nachließ. Denn in den ersten zwei Monaten des Jahres war das Absatzplus mit 9,1 Prozent noch fast zweistellig gewesen. Mit Blick auf die ersten vier Monate kamen 1,91 Millionen Fahrzeuge zusammen, ein Plus von 5,3 Prozent. Das ist kaum Bewegung, denn Ende März waren es 5,2 Prozent Zuwachs.
Weltmärkte entwickeln sich weiter unterschiedlich
VW-Vertriebsvorstand Christian Klingler sagte: "Die Entwicklung der Weltmärkte bleibt unterschiedlich und vor allem in Europa von großen Herausforderungen geprägt. Dem konnte sich auch Volkswagen Pkw nicht entziehen." Anhaltend positive Signale gebe es dagegen weiterhin in China. Dort im Reich der Mitte legte der Absatz bis Ende April um ein Fünftel zu. 783.900 Autos sind gut 40 Prozent des gesamten weltweiten Viermonats-Absatzes der Pkw-Kernmarke.
Auf dem Heimatkontinent dagegen bleiben die Nachrichten schlecht: Gesamteuropa steht per April nur noch für 545.300 Pkw und liegt damit 7,5 Prozent im Minus, der Kernmarkt Westeuropa - ohne Deutschland - notiert mit 7,9 Prozent Minus. In Deutschland selber sind 10,9 Prozent Rückgang gegenüber dem Stand von März (minus 15,1 Prozent) dagegen eine Verbesserung. VW machte im April Boden gut und lag damit im Trend: Das Kraftfahrtbundesamt hatte für den Monat 3,8 Prozent mehr Neuzulassungen vermeldet. VW dominierte sieben von 13 Segmenten.
Die USA stagnieren für VW dagegen, wie schon bekannt. Die Verkäufe in Südamerika sackten von Januar bis April um 4,5 Prozent ab. Der wichtige Markt Brasilien steht mit 2,9 Prozent leicht im Minus.
Margen leiden unter Europakrise
Für die Kasse des Konzerns ist der anhaltend starke Druck daheim eine schlechte Nachricht - denn Europa gilt nicht nur bei VW als ein großer Ertragsbringer. Da sich die Branche aber mit Überkapazitäten herumschlägt und mit hohen Rabatten um zu wenig Kunden buhlt, leiden die Margen. Das zeigt auch die jüngste VW-Quartalsbilanz: Bei der Pkw-Kernmarke gab es fast eine Halbierung des operativen Ergebnisses. (dpa)
Thommy K