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Auftaktquartal: VW Pkw büßt drastisch ein

29.04.2013 11:41 Uhr
Auftaktquartal: VW Pkw büßt drastisch ein
Bild getrübt: VW-Zentrale in Wolfsburg.
© Foto: Nigel Treblin/dapd

Allem Wachstum in China zum Trotz schlägt die Absatzkrise in Europa heftig ins Kontor. Mit hohen Rabatten muss um wenige Kunden gebuhlt werden. Das Ergebnis der wichtigsten Konzern-Marke bricht ein.

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Der teure Kampf um Kunden im krisengeschüttelten Europa setzt Branchenprimus Volkswagen erheblich unter Kostendruck. Die zentrale Pkw-Kernmarke des Konzerns musste im Startquartal fast eine Halbierung des operativen Ergebnisses verkraften. Dass Ähnliches nicht auch in der Gesamtrechnung des Dax-Riesen passierte, liegt vor allem an der glänzenden neuen Ertragsperle Porsche sowie an günstigen Wechselkurseffekten, die VW erheblich in die Karten spielten.

Das teilte Deutschlands größter Industriekonzern am Montag mit. Die Quartalsbilanz folgt wenige Tage nachdem VW-Chef Martin Winterkorn einräumte, dass womöglich bald Leiharbeiter gehen müssten (wir berichteten).

Das operative Quartalsergebnis der Kernmarke VW-Pkw musste, verglichen mit dem Vorjahr, einen Einbruch von 45 Prozent hinnehmen. Nach 1,076 Milliarden Euro zuvor blieben diesmal bis Ende März nur 590 Millionen Euro. Wie VW zur Erklärung schreibt, wirkt "der sich insbesondere in Westeuropa verschärfende Wettbewerb negativ".

Im wichtigen Kernmarkt Westeuropa blickt VW ohnehin schon auf das schlechteste Umfeld seit mehr als zwei Jahrzehnten. Und dort gaben die Auslieferungen im Auftaktquartal 2013 um 5,8 Prozent nach. Die Vertriebskosten, in denen sich der Trend zu Rabatten widerspiegelt, schossen um 13 Prozent in die Höhe. Dabei ist Westeuropa ansonsten in der Regel der zentrale Ergebnisbringer für Deutschlands Autobauer. Doch VW musste mitteilen: "Auf nahezu allen wesentlichen Märkten dieser Region lagen unsere Verkaufszahlen unter den Vorjahreswerten."

Audi-Ergebnis schrumpft

Auch in der Konzerngesamtrechnung ist das Bild getrübt: Den damals 3,165 Milliarden Euro als operatives Ergebnis stehen im aktuellen Startquartal nur 2,344 Milliarden Euro gegenüber – minus 26 Prozent. Selbst die stabile VW-Premiummarke Audi bekam die Krise zu spüren: Trotz mehr verkaufter Autos schrumpften Umsatz und Gewinn. Zudem drückten höhere Ausgaben für den Ausbau der Fertigung das operative Ergebnis der VW-Tochter um 7,3 Prozent auf rund 1,3 Milliarden Euro.

Die seit Jahren kriselnde spanische Tochter Seat rutschte erneut tiefer in die roten Zahlen: minus 46 statt minus 29 Millionen Euro. Skoda und die VW-Nutzfahrzeuge halbierten ihre operativen Ergebnisse. Während die Lkw-Tochter Scania recht stabil blieb, rutschte der Lkw-Bauer MAN – wie seit einigen Tagen bekannt – in die Verlustzone.

Positiver Porsche-Effekt

Positiv wirkte sich aus, dass die junge Tochter Porsche vor Zinsen und Steuern neuerdings monatlich rund 200 Millionen Euro beisteuert. Sie gehört erst seit Sommer 2012 komplett zum VW-Reich. Ohne diesen Porsche-Effekt wäre das Konzernergebnis fast halbiert worden. Zudem spielte es VW in die Karten, dass günstige Wechselkurse nach einem kleinen Minus im Vorjahr (minus zehn Millionen Euro) im jüngsten Quartal beinahe eine halbe Milliarde Euro Plus brachten (543 Millionen Euro).

Zu diesem in Summe drastisch schlechterem Bild gehört noch die wichtige Angabe zu China, das wegen der Joint-Venture-Struktur dort gesondert ausgewiesen wird. Die im Reich der Mitte vor Zinsen und Steuern erzielten 1,156 Milliarden Euro sind rund 36 Prozent Plus.

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KOMMENTARE


Mr.T

29.04.2013 - 12:09 Uhr

Also wirklich :) schön geschrieben :) VW ist nun endlich mal entzaubert und kommt in der Wirklichkeit an :) Die bauen nur einfache Autos!


Markus Meinhart

29.04.2013 - 12:46 Uhr

Entzaubert? Wie kann man sich darüber scheinbar amüsieren, dass es dem grössten Automobilhersteller Deutschlands schlecht geht? Das sind anscheinend die selben Leute die schreien "Helft erstmal uns dann den anderen" wenn es um Rettungsgelder für die EU geht. Die Zusammenhänge scheinen da nicht erkannt zu werden. Frustation hat noch ie geholfen - nicht mal den Frustrierten!


Michael Martin

29.04.2013 - 14:54 Uhr

Dieses hämische Getue ist doch erbärmlich. Genauso bemitleidenswert wie die "Selber Schuld" Kommentare gegen die Opel-Mitarbeiter. Leute, da stehen immer menschliche Schicksale dahinter! Und der kleine Mitarbeiter muss immer mit dem leben, was die Manager ausgehandelt haben. Im Guten wie im Schlechten. Ich habe auch schon eine Insolvenz mitgemacht, das wünsche ich wirklich Niemandem. Vor allem Niemandem, der eine Familie zu ernähren hat. Reisst Euch mal zusammen!


Mr.T

29.04.2013 - 15:06 Uhr

Ja, ich freue mich darüber! VW wird immer als ein Premiumprodukt, ein unfehlbares und unzerstörbares Ding verkauft. den Kunden werden dort anscheinen Goldbarren verkauft wenn es um die Erklärung von Gegebenheiten wie Wertverlust oder Wiederverkaufswert geht. Alles andere ist schlecht, nur VW rules. Dann werden immer wieder Konzernzahlen mit Zahlen national operierender Unternehmen verglichen. Selbst bei einem GlobalPlayer wie Ford wird nur VW (ALLES WORLDWIDE) mit Ford Deutschland verglichen. Immer die geschönten China-zahlen usw. Ich kanns nimmer höhren. Und nun die spontane und nicht zu erahnende Erkenntnis, dass VW auf dem EU-markt straucheln kann ?!? Hochmut kommt vor dem Fall!


Rey

29.04.2013 - 18:17 Uhr

Herr Meinhardt hat sehr Recht!@ Mr. T: Selbstbewusstsein ist kein Hochmut genau so wenig, wie Sachlichkeit keine Arroganz ist!


M.Kain

30.04.2013 - 08:21 Uhr

Mr. T. mir bleibt nur ein KOPFSCHÜTTELN bei IHREN Kommentaren.


MH

30.04.2013 - 08:27 Uhr

Herr Zetsche gibt schon ein Gewinnwarung raus, Herr Winterkorn wundert sich auch über den Einbruch- Wahnsinn, jeder (kleine) Verantwortliche in der Autobranche hat das gewusst und gesehen, nur diese größenwahnsinngen und "machtgeilen" Topmanager nicht? Ich wiederhole mich zum 100mal Qualität vor Quantität, nur das zählt nicht mehr, einzig allein gilt- wer ist der GRÖßTE?


U. Kersten

30.04.2013 - 11:41 Uhr

Ich auch zum 100mal. Was VW bei Zulieferern und Dienstleistern für Porzelan zerschlagen hat (immer auf Kosten der Steuerzahler) gehört verboten. Sie müssen lernen das es in der Welt Wettbewerb gibt. Es ist kein Geheimnis wo der Gewinn bei VW entsteht. Je ein Drittel bei Ersatzteilverkauf, Bank und Hochpreispolitik in Deutschland bzw. Europa. Die Taschen der Zulieferer sind leer genau wie bei den Händlern. Soll doch der unfehlbare Östreicher mal die Tasche öffnen. Wachstum auf unsere Kosten NEIN.


Thommy K

30.04.2013 - 12:53 Uhr

Ich denke das die "Freude" über diese Meldung schlicht und ergreifend daher rührt , das über die VW-Truppe sehr subjektiv berichtet wird, und zwar sowohl von den Konzernsprechern (das ist ja auch deren Job) , als auch von den Medien, die jede geänderte Schraube an einen Konzernfahrzeug bejubeln , alswäre das Rad neu erfunden worden...Somit ist dieses "Schwächeln" auch kein VW-, Opel-, Ford- oder Fiatproblem, sondern ein "Europäisches".


Michael Kühn

30.04.2013 - 12:56 Uhr

Lächelnd stelle ich leider fest, dass augenscheinlich kaum jemand hier den Ernst der Lage erkennt. Man "zerfleischt" sich lieber gegenseitig...Seit bitte wieviel Jahren reden Politiker und Versicherungen über den demographischen Wandel und die zu erwartenden Folgeerscheinungen. Eine alternde und immer ärmer werdende Bevölkerung wird nun einmal weniger Autos benötigen oder bezahlen können. LEUTE - ES TICKT SEIT JAHREN DIE "ZEITBOMBE" - NIEMAND WOLLTE SIE TICKEN HÖREN, obwohl sie bereits aktiv läuft... Und wer glaubt denn im Ernst daran, dass z.B. China bis in alle Ewigkeit importiert und in den nächsten Jahren keine Autos nach Europa exportiert? Das heißt: "Der Wettbewerb + Preiskampf wird noch intensiver werden!!! Und dann hoffen die Hersteller auf den Erfolg ihrer neuen Modelle, und produzieren munter weiter ihre "Planzahlen" völlig losgelöst von der Realität... - Es werden Produktionen zurückzufahren sein, Mitarbeiter entlassen und dadurch weitere Arbeitslose in Hartz IV enden. Ohne Job keine Kaufkraft, da helfen auch keine neuen Modelle! MAN MÖGE EINMAL VERGLEICHEN: WIE SIND DIE ARBEITSEINKOMMEN DER BEVÖLKERUNG IN DEN LETZTEN 25 JAHREN GEGENÜBER DEN NEUWAGENPREISEN ANGESTIEGEN! Und es werden weitere Branchen wegen der mangelnden Kaufkraft Mitarbeiter entlassen, man denke z.B. hier an Opel in Bochum, die in ihrem Umkreis weniger Euronen drehen können... = "DOMINO-EFFEKT"... - Alles klar??? -


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