Dazu benötigt man keine Glaskugel: Der SUV-Boom setzt sich auch im kommenden Jahr fort. Die Bandbreite reicht von Dickschiffen wie dem VW Touareg bis zu Mini-Modellen wie dem Suzuki Ignis, von Luxus-Crossovern wie dem Porsche Cayenne bis zu Budget-Angeboten wie dem Dacia Duster. Aber auch in den anderen Pkw-Klassen haben die Hersteller zahlreiche Neuheiten im Programm. Die große Modellvorschau von AUTOHAUS, Teil 4:
Seat:
Der Ibiza eilt dem Polo voraus: Die neue Generation des spanischen Kleinwagens basiert wie sein norddeutsches Pendant auf der neuen MQB-Plattform des VW-Konzerns, wächst leicht in der Länge und legt beim Platzangebot zu. Als Motoren gibt es die bekannten Drei- und Vierzylinder. Bereits seit 2012 baut der Kompaktwagen Leon auf der MQB-Architektur auf, 2017 steht ein technisches Lifting an. Während die Außenhaut kaum verändert wird, stockt Seat das Programm an Assistenten auf. Verfügbar ist dann unter anderen ein Stau-Pilot, der bei stockendem Verkehr dem Vordermann automatisch folgt. Oder eine Notbremsfunktion für den Stadtverkehr, deren Sensoren jetzt auch Fußgänger erkennen. Hinzu kommen Verkehrszeichenerkennung, halbautomatisches Einparken auch in Querlücken oder eine verbesserte Leistung von Kamera und Navigationssystem.
Skoda:
Fast das komplette Jahr 2016 hat Skoda für den Kodiaq die Werbetrommel gerührt, Anfang 2017 startet das erste Mittelklasse-SUV der Marke endlich. Der große Bruder des Tiguan setzt auf die typischen Markentugenden wie ein großes Platzangebot, faire Preise und clevere Detaillösungen. 2.065 Liter fasst der größte Skoda maximal, dank umklappbarem Beifahrersitz lassen sich auch bis zu 2,80 Meter lange Gegenstände verstauen, eine verschiebbare Rückbank erlaubt, zwischen Fond-Kniefreiheit und maximalem Ladevolumen zu variieren. Auf Wunsch gibt es sogar eine dritte Sitzreihe. Mehr als nette Spielereien sind zudem die sogenannte Schlaf-Kopfstützen oder der bislang nur von Ford angebotene Türkantenschutz, der beim Öffnen der Tür automatisch ausfährt. Basismotorisierung ist der 1,4-Liter-Benziiner mit 92 kW / 125 PS, die Preise starten bei 25.500 Euro. Während sich der Kodiaq seine Sporen erst noch verdienen muss, ist der Octavia im Skoda-Programm längst unverzichtbar. Entsprechend sorgfältig wird das große Kompaktmodell daher Anfang 2017 überarbeitet. Auffälligste Änderung ist das neue Vier-Augen-Gesicht mit vertikal unterteilten Scheinwerfern im Stil der alten Mercedes E-Klasse. Erstmals sind sie zudem mit LED-Technik zu haben. Auch das Angebot an technischen Helferlein wird aufgewertet: So gibt es nun einen Anhängerassistenten, der beim Rangieren das Lenken übernimmt sowie einen Heckradar für das Ausleuchten des toten Winkels und die Querverkehrswarnung beim Rückwärtsfahren.
Smart:
Mit der Elektroversion seines Kleinstwagens schließt Smart die 2014 begonnene Erneuerung seines Portfolios ab. Die dritte Generation des Fortwo Electric Drive geht im April 2017 an den Start, neben dem Zweisitzer gibt es dann erstmals auch einen elektrisch angetriebenen Viersitzer. Für den Antrieb sorgt in beiden Fällen der 60 kW / 81 PS starke E-Motor des Renault Zoe. Die Reichweite wächst leicht auf 160 Kilometer. Mit 21.949 Euro wird der Kleinst-Stromer aber günstiger als zuletzt.
Subaru:
Auch Subaru setzt künftig auf Baukasten-Technik: Die neue modulare Plattform der Marke feierte bereits 2016 in der US-Version des neuen Impreza Premiere. Im kommenden Jahr könnte der kompakte Allrader mit Boxermotor auch nach Europa kommen.
Suzuki:
Mit dem Ignis eröffnet Suzuki im Januar ein neues SUV-Segment. Gerade einmal 3,70 Meter misst der Fünftürer im schick-urbanen Crossover-Trim, trotzdem ist er im Gegensatz zu vielen größeren Konkurrenten auch mit Allradantrieb zu haben. Dazu kommen bis zu fünf Sitzplätze und ein Kofferraum mit immerhin bis zu 501 Liter Fassungsvermögen. Für den Vortrieb sorgt ein 1,2-Liter-Benziner mit 66 kW / 90 PS Leistung und 120 Newtonmetern Drehmoment, den es auch in einer hybridisierten Variante geben wird. Preise sind noch nicht bekannt, dürften aber bei rund 12.000 Euro liegen.
Ssangyong:
Bei den Koreanern steht die Neuauflage ihres Flaggschiffs Rexton an. Das große SUV klassischen Zuschnitts orientiert sich optisch an der in Paris gezeigten Studie LIV-2, für den Antrieb kündigt Ssangyong neben einem Benziner einen Diesel mit 133 kW / 181 PS, der mit einer Siebengang-Automatik von Mercedes kombinierbar ist. Preise sind noch nicht bekannt.
Toyota:
Optisch schnittig, gut ausgestattet und technisch auf der Höhe: So will Toyota als Spätstarter mit dem C-HR in der Mini-SUV-Klasse an die Spitze fahren. Der ab Januar ausgelieferte, 4,36 Meter lange Crossover ist dezidiert auffällig gestaltet. Die zerklüftete Front, das zum Heck in abfallende Dach und die stark konturierten Seitenflächen hätte man bisher höchstens von der Premiumtochter Lexus erwartet. Auch das Cockpit mit dem asymmetrischen Zentralbildschirm setzt für die Marke ungewöhnlich eigensinnige Akzente. Das Mini-SUV verfügt in der Basisversion über einen 85 kW / 116 PS starken 1,2-Liter-Turbobenziner, der mit Front- oder Allradantrieb kombinierbar ist. Alternativ ist ein Hybridantrieb zu haben. Die Kombination aus einem 1,8-Liter-Benziner und einem 53 kW / 72 PS starken Elektromotor kommt zusammen auf 100 kW / 122 PS. Den Verbrauch dieser Variante gibt der Hersteller mit 3,8 Litern an, der Preis beträgt 27.390 Euro.
Volvo:
Die Schweden arbeiten weiter mit Tempo an der Erneuerung der Modellpalette. Als nächstes steht die Neuauflage der 60er-Reihe an, die 2017 zunächst mit dem Mittelklasse-SUV XC60 beginnt. Zu erwarten ist ein Design im Stil der 90er-Modelle, von denen auch Bedienkonzept und Assistenzprogramme übernommen werden. Wie es in näherer Zukunft weiter geht, zeigt der gegen Jahresende präsentierte XC40, das neue Kompakt-SUV der Marke. 2018 soll der Umbau des Portfolios dann mit den Nicht-SUV-Varianten S60/V60 und V40 abgeschlossen werden. Schon im Laufe des kommenden Jahres kommt der S90 Executive auf den Markt. Die in China gebaute Top-Variante der Businesslimousine soll mit edler Ausstattung und aufgemöbeltem Fond der Mercedes S-Klasse Konkurrenz machen.
VW:
In unruhigen Zeiten such man Gewohntes. Entsprechend sanft sind die Änderungen ausgefallen, die VW dem Golf VII bei seinem ersten Lifting hat angedeihen lassen. Äußerlich fallen die Modifikationen nur genauen Beobachtern auf, innen sollen sie direkt fühl- und sichtbar sein. Unter anderem glänzt der Kompakte mit einem digitalen Kombiinstrument, dessen Anzeigen sich an die Wünsche des Fahrers anpassen lassen. Der nun 9,2 statt 8 Zoll große Bildschirm in der Mittelkonsole bietet ein höher aufgelöstes Bild, außerdem ist die gesamte Front jetzt unter Glas. Herkömmliche Tasten und Regler gibt es nicht mehr, gesteuert wird über den Touchscreen, mit sogenannten kapazitiven Drückfeldern am linken Rand, per Sprache oder – erstmals in dieser Klasse - per Handgeste: Durch eine Wischbewegung vor dem Bildschirm kann in verschiedenen Menüs geblättert werden. Bei den Motoren feiert der neue 1,5-Liter-Turbobenziner Premiere, der in allen Konzernmodellen perspektivisch den 1.4 TSI ersetzen wird. Im Golf kommt er zunächst auf 110 kW / 150 PS, der Normverbrauch sinkt gegenüber dem Vorgänger leicht auf 4,9 Liter. Bei den anderen Motorvarianten gibt es teils umfangreiche Updates, der E-Golf etwa kommt mit 300 Kilometern pro Akkufüllung 100 Kilometer weiter als bisher.
Das mit Abstand wichtigste Modell der Marke ist aber nicht der einzige Hoffnungsträger für 2017. So wird der Polo künftig dank Längenwachstums noch mehr als bisher zum kleinen Bruder des Golf, dem er auch bei beim Qualitätsniveau der Innenausstattung nacheifert. Mehr Details dürfte es zur Premiere auf dem Genfer Salon in Frühjahr geben, auf dem wohl auch das neue Golf-SUV Premiere feiert, das sich unterhalb des zuletzt deutlich gewachsenen Tiguan platziert. Wohl erst etwas später zu sehen sein wird der Nachfolger des VW CC, der in Arteon umbenannt wird. Der schnittige Fließheck-Ableger des gewöhnlichen Passat wird noch eigenständiger und edler, trägt zudem als erstes Modell das neue VW-Markengesicht. Als Flaggschiff im Portfolio fungiert jedoch weiterhin das große SUV Touareg, der sich erneut die Plattform mit Audi Q7 und Porsche Cayenne teilt. Wie diese beiden verliert auch der VW massiv an Gewicht. Für eine gute CO2-Bilanz soll zudem ein Plug-in-Hybridantrieb sorgen. Hingucker wird das Cockpit, in dem es erstmals einen gebogenen OLED-Bildschirm geben soll. (sp-x)