Der ADAC hat in einem Zwischenbericht erste Ergebnisse seines angzeittests mit nachgerüsteten Dieselfahrzeuge bekannt gegeben. "Die erneuten Messungen vor und nach dem ersten Testabschnitt zeigen sowohl auf dem Prüfstand als auch im realen Straßenverkehr eine Reduktion der NOx-Emissionen, die stabil auf dem Niveau des ersten SCR-Projekts liegen", erklärte Projektleiter Carl-Eugen Metz, Vorstand Verkehr und Umwelt beim ADAC Württemberg.
"Das Verkehrsministerium Baden-Württemberg hat zusammen mit dem ADAC bereits gezeigt, dass die Hardware-Nachrüstung machbar und bezahlbar ist. Gegenwärtig laufen die Tests für die Dauerhaltbarkeit und auch die sehen bisher gut aus", sagte Landesverkehrsminister Winfried Hermann. Es sei nun allerhöchste Zeit, dass die Bundesregierung für die Hardware-Nachrüstung von Diesel-Autos die notwendigen Rahmenbedingungen schaffe und dies nicht nur für kommunale Nutzfahrzeuge. Nur mit Nachrüstungen der Hardware und der Software älterer Dieselfahrzeuge im großen Stil seien Verkehrsbeschränkungen für diese Fahrzeuge vermeidbar und die Luft in den Städten werde sauberer.
Noch drei Systeme im "Rennen"
Anfang September 2018 war der Dauerlauf mit vier Testfahrzeugen gestartet. Neben dem von der Firma Baumot Twintec umgerüsteten Opel Astra 1.7 CDTI gingen zwei leichte Nutzfahrzeuge – VW T5 von Oberland-Mangold und Fiat Ducato von HJS – in den Langzeittest. Der Mercedes B 180 CDI der Firma Dr. Pley SCR-Technology GmbH nehme aus unternehmensinternen Gründen nicht mehr an dem Test teil, teilte der ADAC mit.
Für den insgesamt 50.000 Kilometer langen Dauertest, den das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg fördert, wurden die drei verbliebenen Fahrzeuge mit Datenloggern ausgestattet, die das Abgasverhalten während des Dauerlaufs kontinuierlich aufzeichnen – etwa die NOx-Emissionen vor und hinter dem SCR-System, Abgastemperaturen und Adblue-Verbrauch. Die Testwagen fahren täglich rund 700 Kilometer, die aus 56 Prozent Inner- und Außerortsanteil sowie rund 44 Prozent Autobahn besteht. Die ersten 10.000 Kilometer sind mittlerweile absolviert. Detaillierte Messergebnisse will der ADAC im Oktober veröffentlichen.
"Diese Autos sind mitnichten alles alte Kisten, sondern vielfach junge Gebrauchte oder Leasingrückläufer mit einem erheblichen Restwert. Das Kraftfahrzeuggewerbe geht davon aus, dass mehr als 90 Prozent der Euro 5-Diesel prinzipiell nachrüstbar sind. Wenn der Bund jetzt nicht handelt, werden viele relativ neue Autos von Fahrbeschränkungen betroffen sein und zahlreiche Kfz-Betriebe in eine prekäre Situation bis hin zur Pleite getrieben", betonte Dieter Roßkopf, Vorstandsvorsitzender des ADAC Württemberg. (tm)