Mit starken Absatzzuwächsen im ersten Halbjahr fahren die großen deutschen Premiumhersteller BMW, Mercedes-Benz und Audi aus der Krise. Alle drei meldeten am Dienstag und Mittwoch kräftige Zuwächse im Vergleich zum von Corona gezeichneten Vorjahreszeitraum. Allerdings erreichten nur BMW und Audi Rekordzahlen. Mercedes verpasste seinen Bestwert aus dem Jahr 2018 knapp und verlor zudem die Spitzenposition an BMW.
Die Münchner haben in ihren wichtigsten Märkten China, Europa und den USA durch die Bank kräftig zugelegt. Auf Konzernebene erreicht BMW damit 1,34 Millionen Fahrzeuge und liegt klar über dem Vorkrisenniveau. Die Kernmarke BMW sprang um 39,9 Prozent auf 1,18 Millionen Autos. Mercedes-Benz landete mit einem Wachstum um gut ein Viertel und 1,16 Millionen Autos nur knapp dahinter. In den vergangenen Jahren hatten allerdings stets die Stuttgarter die Nase vorne. In ihrem wichtigsten Markt China konnten die Schwaben allerdings einen Rekord vermelden.
Audi, der dritte der drei süddeutschen Erzrivalen, nennt noch keine genauen Zahlen für das zweite Quartal. Auf Anfrage heißt es dort lediglich, dass das erste Halbjahr das beste der Unternehmensgeschichte bei den Auslieferungen gewesen sei. Zuvor hatte bereits die "Heilbronner Stimme" über einen Rekordabsatz bei Audi berichtet.
Audis bisheriger Rekord für ein erstes Halbjahr stammte aus dem Jahr 2016 mit gut 953.000 Autos. Angesichts der bereits bekannten Zahlen bis inklusive Mai dürfte der Hersteller diesen Wert nicht allzu weit übertroffen haben. Man habe das positive Momentum aus dem ersten Quartal fortgesetzt und sei zuversichtlich, dass der Trend auch im Verlauf des Jahres weitergehen werde, erklärte ein Sprecher.
"Wir sind auf Kurs, in diesem Jahr ein solides und profitables Absatzwachstum zu erzielen", sagte BMW-Vertriebsvorstand Pieter Nota am Mittwoch. "Besonders erfreulich ist, dass wir den Absatz unserer elektrifizierten Fahrzeuge mehr als verdoppeln konnten", sagte Nota. Er legte um 148,5 Prozent auf 153.267 Autos zu. Auch hier liegt BMW vor Mercedes-Benz Cars. Deren Elektroautos und Plug-in-Hybride verkauften sich im ersten Halbjahr 121.500 Mal.
Alle drei Hersteller wurden im ersten Halbjahr vom weltweiten Chipmangel gebremst und hatten die Produktion deswegen teilweise einschränken müssen. BMW rechnet mit einer weiter angespannten Situation und schloss nicht aus, dass sie sich auch im zweiten Halbjahr auf die Produktion auswirken könnte. Bei Daimler geht man sogar von einem solchen Effekt aus.