In der Diesel-Affäre hat die Justiz einen weiteren ehemaligen Volkswagen-Mitarbeiter in Untersuchungshaft genommen. Nach Recherchen von "Süddeutscher Zeitung", "NDR" und "WDR" soll es sich dabei um den ehemaligen Porsche-Vorstand Wolfgang Hatz handeln. Den Berichten zufolge soll Hatz in München dem Ermittlungsrichter vorgeführt worden sein, der entschied, dass Hatz in Untersuchungshaft komme. Wie die Münchner Staatsanwaltschaft bestätigte, kam es zuvor am Mittwoch zu zwei Durchsuchungen, von denen offenbar auch Hatz betroffen war.
Weiter heißt es, dass der Verhaftete als enger Vertrauter des ehemaligen Volkswagen-Chefs Martin Winterkorn galt. Hatz hatte in vielen Bereichen des Konzerns wichtige Aufgaben, leitete von 2001 bis 2007 die Motoren-Entwicklung bei Audi und wurde danach der Leiter der Aggregate-Entwicklung des Gesamtkonzerns.
Danach war er im Vorstand von Porsche für Forschung und Entwicklung verantwortlich. Von diesem Posten wurde Hatz kurz nach dem Bekanntwerden der Abgas-Affäre im September 2015 beurlaubt. Später einigte man sich auf einen Aufhebungsvertrag. Nach seiner Beurlaubung soll Hatz früheren Audi-Kollegen Tipps gegeben haben, wie man im Falle einer Anhörung zur Abgas-Affäre am besten aussagt, heißt es weiter.
Bereits seit drei Monaten sitzt der Audi-Motorentwickler P. wegen Betrugsverdachts und Fluchtgefahr in München in U-Haft. Er belastet Hatz ebenfalls mit seinen Aussagen. Er war von 2006 bis 2015 einer der führenden Motorenentwickler des Unternehmens in Neckarsulm gewesen. Die US-Justiz wirft P. vor, er habe "Audi-Mitarbeiter angewiesen, Software zu entwickeln und einzubauen, mit der die standardmäßigen US-Abgastests getäuscht werden". Audi hatte P. 2015 beurlaubt und ihm Anfang 2017 fristlos gekündigt. Seine Klage dagegen ist vor dem Arbeitsgericht Heilbronn anhängig. (dpa)
Emna