Der Online-Marktplatz Carwow.de sieht Volkswagen als großen Sieger des Dieselgipfels. Die Zahl der Kaufinteressenten für die Fahrzeuge der Marke VW habe sich seitdem auf dem Neuwagenportal vervierfacht, teilte das Unternehmen am Dienstag in München mit. Das Start-up hatte die Nachfrage seiner User vor und nach Bekanntwerden der auf dem Dieselgipfel beschlossenen Eintauschprämien für ältere Selbstzünder anhand der Online-Konfigurationen analysiert.
"Die Auswirkungen auf den Neuwagenmarkt sind bemerkenswert. Ausgerechnet VW, der Hersteller, der mit 'Dieselgate' für Furore gesorgt hat, kann dank der Umweltprämie das Interesse an seinen Modellen um 316 Prozent steigern", erklärte Carwow-Geschäftsführer Philipp Sayler von Amende. Dies schlage sich auch deutlich in den Verkäufen nieder, die mit einem Zuwachs von 260 Prozent steil nach oben zeigen würden. Konkrete Absatzzahlen wurden nicht genannt.
Der Analyse zufolge können alle Marken mit Prämien-Aktionen kräftig zulegen. Hinter VW rangiert Opel mit einem Plus von 154 Prozent bei den Kaufinteressenten. Innerhalb des Volkswagen-Konzerns wachsen auch Seat (plus 141 Prozent) und Audi (plus 114 Prozent) deutlich. Den etwas schwächeren Anstieg bei Skoda (plus 73 Prozent) begründet Carow damit, dass die Marke ihre beiden erfolgreichen SUV Kodiaq und Karoq nicht in die Umweltprämie integriert habe.
Hyundai und Ford können nach den Angaben das Interesse auf der NW-Plattform in etwa verdoppeln. Auch Nissan (66 Prozent), Mazda (58 Prozent) und BMW (31 Prozent) verbuchen einen größeren Zulauf als vor der Einführung der Prämien, wie es hieß.
Politik, Kommunen und Autoindustrie hatten sich Anfang August in Berlin auf ein Maßnahmenpaket zur Reduzierung der Stickoxid-Belastung in Innenstädten verständigt (wir berichteten). Zentraler Bestandteil sind die Software-Umrüstungen für rund fünf Millionen Euro 5-Dieselfahrzeuge. Die Kosten der Nachbesserung übernehmen die Hersteller. Zusätzlich sollen sie mit Umtauschprämien ältere Selbstzünder (Euro 1 bis 4) von der Straße holen. Die Aktionen dienen auch zur Ankurbelung der Autoverkäufe, die durch verunsicherte Kunden infolge der Diesel-Affäre und drohender Fahrverbote deutlich zurückgegangen sind. (rp)
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