Mit dem Volvo 120 und PV544 kamen vor 50 Jahren erstmals Automobile mit serienmäßigem Dreipunktgurt auf den Markt. Der schwedische Hersteller ehrt daher in diesen Tagen den Erfinder, Volvo-Ingenieur Nils Bohlin, als einen der größten Lebensretter der Menschheitsgeschichte. Schätzungen gehen von über einer Million Personen aus, die dem Dreipunktgurt ihr Überleben verdanken. Millionenfach wurde die Schwere von Verletzungen reduziert. Geboren wurde Nils Bohlin 1920 im schwedischen Härnösand, seine Karriere startete er 1942 bei Svenska Aeroplan Aktiebolaget (SAAB) als Flugzeugingenieur. Ab 1955 war er verantwortlich für die Entwicklung von Schleudersitzen und anderen Sicherheitseinrichtungen für Flugzeugpiloten. Schon damals ging Bohlin der Frage nach, wie der menschliche Körper bei extremen Verzögerungen bestmöglich zu schützen sei. Schon bald erhielt er die Gelegenheit, seine Ideen weiterzuentwickeln: 1958 stellte ihn der damalige Volvo Präsident Gunnar Engellau als Sicherheitsingenieur ein. Engellau konnte eigene Erfahrungen einbringen: Ein Verwandter war bei einem Unfall zu Tode gekommen. Eine Ursache dafür waren die Sicherheitsmängel des Zweipunktgurtes, denn die Gurtschnalle befand sich auf Brustkorbhöhe der angeschnallten Person. Die Verletzungsgefahr für innere Organe war deshalb größer als die Schutzwirkung. Er betraute Bohlin mit der Aufgabe, eine bessere Alternative zu entwickeln. 1958 wurde das Ergebnis seiner Arbeit, der Dreipunktgurt, zum Patent angemeldet. Bohlins Gurt war mehr eine geometrische Perfektionierung als eine grundlegend neue Innovation. Bereits vorher gab es Dreipunktlösung (Griswold-Design), die ein "Y" formten. Die neue Gurtgeometrie formte dagegen ein "V", dessen Spitze auch unter Last in Richtung Fahrzeugboden zeigte. Kurz darauf kam sie weltweit zum Einsatz, da Volvo das Patent umgehend allen Automobilherstellern zur Nutzung freigab.
50 Jahre Dreipunktgurt
