Ausgabe 11/2009: „Zweite Chance“

„Zweite Chance“Gebrauchtwagen-Garantien E Die Abwrackprämie hat auch Auswirkungen auf die Garantie-abschlüsse. Von Ralph M. MeunzelKundenbindung, Fachhandelsprofilierung, Werkstattauslastung, das sind Benefits, die GW-Garantien dem Kfz-Gewerbe zu bieten haben. Nach den aktuellen Entwicklungen im Markt und bei den GW-Garantien haben wir im Interview Axel Berger gefragt, den Vorstandsvorsitzenden der CarGarantie.AH: Herr Berger, wie hat sich das Garantiegeschäft in den ersten vier Monaten entwickelt?A. Berger: Nachdem wir im letzten Jahr mit fast 170 Mio. Beitragseinnahmen gut 30 Prozent über dem Vorjahr lagen, ist es in diesem Jahr eine Herausforderung, ein ähnlich gutes Ergebnis zu erzielen. Allerdings, die ersten 4 Monate sind auch für uns erfreulich gewesen, wobei hier die Umweltprämie sicher eine Rolle gespielt hat.Steigende AufwendungenAH: Wie haben sich die Schäden entwickelt? Die Fahrzeugqualität wird ständig verbessert.A. Berger: Das ist eine Behauptung, die gerne verbreitet wird. Sicher sind gerade Bauteile wie das Differential heute wesentlich ausgereifter und damit kaum noch von Schäden betroffen. Allerdings werden diese Vorteile durch die heutige Komplexität der Fahrzeuge – fast jeder hat schon eine Klimaanlage oder ESP – von Schäden im Bereich der Elektronik aufgezehrt, z. B. bei den Steuergeräten. Mit rund 1,4 Mio. Fahrzeugen, die sich bei uns jährlich in der Garantie befinden, können wir hier sicher sehr repräsentative Aussagen treffen. Insgesamt steigen unsere Aufwendungen für Schäden kontinuierlich an. AH: Wie hoch ist der durchschnittliche Schaden?A. Berger: Generell müssen wir festhalten, dass sich auch der Durchschnittsschaden stetig erhöht. Dies liegt in erster Linie an den allgemein gestiegenen Kosten im Lohn- und Materialbereich. So liegen wir derzeit bei einem Durchschnittsschaden von 480 Euro.Auswirkungen der UmweltprämieAH: Wie hat sich die Verschrottungsprämie auf die Garantieabschlüsse ausgewirkt?A. Berger: Natürlich haben wir im Bereich der Neuwagen-Anschlussgarantie davon profitiert. Allerdings, wenn es schnell gehen muss, „vergisst“ man gerne so sinnvolle Zusatzleistungen, weshalb wir nicht so stark wie der Markt profitiert haben. Gerade diese Kunden, die ohne Umweltprämie nicht ins Autohaus gekommen wären, sind sicher schwer zu binden. Insofern ist es eine verschenkte Chance, wenn dieser Kunde ohne Anschlussgarantie aus dem Autohaus fährt. Zum Glück kann man unsere Produkte während der gesamten Laufzeit der Werksgarantie abschließen, so dass es hier eine zweite Chance gibt. AH: Hat das Gebrauchtwagengeschäft unter der Umweltprämie gelitten?A. Berger: Ja, das ist die Kehrseite der Medaille. Gerade im Bereich der jungen Gebrauchten, die älter als ein Jahr sind, war das Geschäft mehr als schleppend und mit hohen Preiskorrekturen verbunden.GW-Konzepte der HerstellerAH: Nun etablieren Hersteller und Importeure verstärkt GW-Marken bzw. bieten ihren Händlern GW-Konzepte an. In welcher Form kann Ihr Haus davon profitieren?Axel Berger: Da wir mit der überwiegenden Mehrheit der Hersteller und Importeure direkt zusammenarbeiten, ist diese Unterstützung für die Handelsorganisationen natürlich für uns als Konzeptpartner positiv. Zum Beispiel hat Mercedes für das neue Gebrauchtwagen-Programm „Junge Sterne“ eine zweijährige Gebrauchtwagengarantie mit uns entwickelt und unterstützt die Partner, die sich diesem professionellen Vermarktungskonzept anschließen, in vielerlei Hinsicht – unter anderem auch bei der Garantieprämie, die für die bis zu zwei Jahre alten Fahrzeuge für den Händler praktisch kostenlos ist.AH: Wie ist das Verhältnis von Garantien, die der Handel mit Ihnen direkt abschließt, zu Versicherungen, die über die Hersteller und Importeure initiiert werden?A. Berger: Hier muss man zwei Dinge unterscheiden. Es gibt Systeme wie zum Beispiel die Opel 2 + 4 Garantie im letzten Jahr. Da bezahlt der Hersteller die Prämie direkt an uns. In der Regel sind dies zeitlich begrenzte Aktionen, die bei uns gerade einmal 10 Prozent ausmachen. Überwiegend sind wir direkt der Partner des Handels und müssen natürlich den Händler – auch bei vom Hersteller geförderten Garantien – von der Zusammenarbeit mit uns überzeugen. Stellt man die Garantien, die wir in Programmen wie z. B. der Ford A1 Garantie generieren, ins Verhältnis zu den Garantien, bei denen der Händler kein herstellerempfohlenes Programm nutzt, so sind letztere ca. 20 Prozent unseres Volumens, was bei rund 800.000 Neuverträgen jedes Jahr in etwa 160.000 Verträgen entspricht.Folgen der SchuldrechtsreformAH: Vor einigen Jahren hat der Gesetzgeber mit der Schuldrechtsreform den Handel stärker in die Pflicht genommen. Hat dies den Markt der GW-Versicherung gestärkt? Haben gleichzeitig die Klagen der Kunden zugenommen? A. Berger: Die gesetzliche Gewährleistung hat natürlich zu einem stärkeren Einsatz der Gebrauchtwagen-Garantie geführt. Bezüglich der Klagen der Kunden können wir auch fundierte Zahlen liefern, da wir über unsere Gewährleistungs-Restrisikoversicherung, mit der wir auch jedes Jahr ca. 60.000 Verträge abschließen, genau dieses Feld abdecken.Insgesamt muss man leider sagen, dass die Zahl der Streitigkeiten aus der Gewährleistung immer mehr zunimmt. Zum einen sicher auch, weil in wirtschaftlich schwierigen Zeiten der Weg zum Anwalt eher gegangen wird. Zum anderen wittert die Anwaltszunft selbst hier Erträge und marschiert lieber gleich zum Gericht, als vorher einen vernünftigen Kompromiss mit dem Verkäufer auszuhandeln.WachstumspotenzialeAH: Wo sehen Sie noch Wachstumspotenzial? Beispielsweise nehmen Neuwagenanschlussgarantien zu.A. Berger: Kundenbindung wird immer wichtiger, gerade in Zeiten, in denen der Servicemarkt schrumpft. Insofern haben wir noch genügend Potenzial. So haben wir z. B. mit Opel eine so genannte Kompaktgarantie entwickelt, die der Händler bei jeder Wartung dem Kunden anbieten kann und somit gleichzeitig sicherstellt, dass dieser im Schadensfall zu ihm zurückkommt. Und sicher auch zur nächsten Wartung, um diese Sicherheit weiterhin zu erhalten. Auch im Bereich unserer Bankprodukte, die eine Garantie für die Dauer des Finanzierungsvertrages anbieten, sehen wir noch ein immenses Potenzial. Zudem ist der Bereich der Neuwagen-Anschlussgarantie noch lange nicht auf dem Stand, den er erreichen könnte.AH: Setzen Händler aus Kostengründen jetzt verstärkt auf die Eigengarantie?A. Berger: Eher nein, weil zum einen der angebliche Kosteneffekt, den selbsternannte Heilsbringer der Branche gerne einreden, in der Regel nicht eintritt. Zum anderen sind die Auswirkungen auf die Eigenkapitalquote, der interne Aufwand etc. so beträchtlich, dass hier die Zusammenarbeit mit einem professionellen Garantieversicherer in der Regel die bessere Lösung ist und auch so vom Handel empfunden wird. Eines sei allerdings auch erwähnt: In der heutigen Zeit, in der manche Kunden Angst um ihre Hersteller-Garantie haben – weil man nicht sicher weiß, wie lange es den Hersteller noch gibt –, sollte man als Händler schon eher auf dem sicheren Weg einer Garantieversicherung bleiben. Denn aufgrund der restriktiven staatlichen Aufsicht ist sichergestellt, dass auch in vier oder fünf Jahren eine Regulierung von Schäden erfolgen wird.AH: Der Markenhandel hat laut DAT-Report 2009 Marktanteile an die freien Anbieter verloren. Was sind die Gründe?A. Berger: Das war aber nur marginal. Allerdings ist es nicht ganz erklärlich, dass gerade im Segment der begehrten Fahrzeuge ab vier bis fünf Jahren und älter der Fachhandel in den letzten Jahren zu wenig angeboten hat. Vielleicht ist es den „Freien“ besser gelungen, diese Fahrzeuge zu beschaffen.AH: Herr Berger, danke für das Gespräch.Lesen SIe hier...... wie die CarGarantie den aktuellen Markt für Gebrauchtwagen-Garantien einschätzt und wo sie noch Potenziale für den Handel sieht.KurzfassungKernaussagen aus dem Interview in Kürze:1. 2008 lagen die Beitragseinnahmen der CarGarantie 30 % über Vorjahr2. Die Aufwendungen für Schäden steigen stetig an, v. a. im Bereich Elektronik.3. Die NW-Anschlussgarantie hat von der Umweltschutzprämie profitiert, allerdings nicht so stark wie die Marktentwicklung.4. Das GW-Geschäft, v. a. mit jungen GW älter als ein Jahr, hat mit negativen Auswirkungen der Umweltprämie zu kämpfen.5. Nach der Schuldrechtsreform nimmt die Zahl der Streitigkeiten aus der Gewährleistung zu.Tag der offenen Tür im ASL AutoforumASL forciert PrivatkundengeschäftMit einem „Wochenende der offenen Tür“ und einem Gewinnspiel lockte die unabhängige Leasingfirma GE Auto Service Leasing Endverbraucher in ihr Autoforum in Garching. Damit versucht ASL den gesunkenen Absatz der Leasingrückläufer an die Händlerschaft mit vermehrten Verkäufen an Endverbraucher zu kompensieren.Im Rahmen eines Gewinnspiels sollten die Besucher einen Neuwagen unter all den Gebrauchten finden. Der Zustand der GW war aber offensichtlich so gut, dass sie größte Mühe hatten, den Neuwagen zu identifizieren. Im Zustand der Fahrzeuge sieht ASL-Geschäftsführer Andreas Lackner auch einen Hauptgrund für den guten Abverkauf der Fahrzeuge. „Unsere GW sind scheckheftgepflegt, außen wie innen. Das wissen die Leute zu schätzen. Darüber hinaus bieten wir ein tolles Ambiente und überaus günstige Konditionen.“ Dass der Neuwagen dennoch gefunden wurde, freut auch Lackner. „Der Gewinner darf ein Wochenende lang Cabrio fahren. Jetzt im Frühling eine tolle Sache.“ Wer länger Cabrio fahren will, dem rät er im ASL Autoforum vorbeizuschauen und eine Probefahrt zu machen. Aber nicht nur Cabrio-Fans kommen auf ihre Kosten, „auch Kleinwagen oder ehemalige Chefautos mit gehobener Ausstattung stehen bereit“, so Lackner.

Ausgabe 11/2009: „Zweite Chance“

„Zweite Chance“

MEISTGELESEN

Auszeichnung: Mazda ehrt Spitzenverkäufer

Exzellenz im Autohaus: Die besten Partnerbetriebe von Mazda

Auto Shanghai 2025: Die Trends der großen China-Messe

STELLENANGEBOTE

Kaufmännische Leitung (M/W/D)

Garantie - Sachbearbeiter (m/w/d)

Account Manager (w/m/d) Full-Service Leasing Automotive im Außendienst für unsere Vertriebskooperation Ford Fleet Management Vertriebsregion Süd (Baden-Württemberg, Bayern) | Homeoffice

BMW Serviceleiter (m/w/d)

Kfz-Mechatroniker, Service- / Diagnosetechniker oder Hochvolttechniker (m/w/d)

WEITERLESEN

NEWSLETTER