Der französische Autobauer Renault verdächtigt nach Medieninformationen chinesische Konkurrenz der Industriespionage. Der französische Geheimdienst ermittle ebenfalls in dieser Richtung, berichtete die Zeitung "Le Figaro" unter Berufung auf Unternehmenskreise am Freitag. Renault bestätigte dies zunächst nicht.
Am Vortag war bekannt geworden, dass Renault drei hochrangige Manager vor die Tür gesetzt hatte, die unter Verdacht stehen, geheime Informationen über die Entwicklung der Elektroautos nach draußen gegeben zu haben. Der zweitgrößte französische Autohersteller will deswegen Klage einreichen. Industrieminister Eric Besson sprach bereits von "Wirtschaftskrieg".
Konzerneigene Fahnder hatten mehrere Monate gegen die drei Renault-Mitarbeiter ermittelt, von denen einer dem knapp 30-köpfigen Direktorium unter Konzernchef Carlos Ghosn angehört. Renault setzt große Hoffnungen in das Geschäft mit Elektrofahrzeugen und hat zusammen mit seinem japanischen Schwesterkonzern Nissan bereits rund vier Milliarden Euro in die Zukunftstechnologie investiert. Gemeinsam wollen sie Weltmarktführer der Fahrzeuge mit Elektroantrieb werden.
In diesem und kommendem Jahr will Renault vier Elektroautos auf den Markt bringen. Nach Informationen von "Le Figaro" hält Renault bereits 56 Patente, 115 weitere sind bereits angemeldet. China hat ebenfalls ein ehrgeiziges Programm zur Entwicklung von Elektroautos, an dem 16 staatliche Hersteller beteiligt sind. In den kommenden zehn Jahren sollen etwa 15 Milliarden Dollar investiert werden. (dpa)