Der Fabrikatshändlerkongress des Deutschen Kfz-Gewerbes hat an Zugkraft verloren. Mit 550 Besuchern werde die zweite Ausgabe am Donnerstag und Freitag nicht die Resonanz erreichen wie die Premiere vor zwei Jahren, teilte der ZDK am Donnerstag in Frankfurt mit. 2008 waren noch rund 700 Gäste zu dem Branchentreff in Frankfurt gekommen.
Als Gründe für die rückläufige Besucherzahl führten die Veranstalter die Herbstferien in zahlreichen Bundesländern sowie viele Erkrankungen an. Außerdem hat die gestrige Veranstaltung des IFA in Nürtingen wohl dazu geführt, dass viele potentielle Teilnehmer sich für ein Programm entscheiden mussten, da sie ihren Betrieben nicht zu lange fernbleiben konnten.
Inhaltlich wird sich der Kongress mit Zukunftsszenarien für das Kfz-Gewerbe beschäftigen. Im Vorfeld nannte ZDK-Vizepräsident Ulrich Fromme drei mögliche Szenarien: Ein "Weiter so bisher", bei dem im wesentlichen an den heutigen Strukturen festgehalten werde. "Dieses Szenario halte ich für am wenigsten erstrebenswert", sagte Fromme. Das andere Extrem wäre ein kompromissloser Strukturwandel. Dabei müssten sich die Autohäuser von heutigen Strukturen verabschieden und sich als eine Art "Reisebüro" auf geänderte Mobilitätsansprüche der Kunden einstellen.
Fromme favorisiert eine Zwischenform: Der Weg vom Autohändler zum Mobilitätsmanager, der für seine Kunden genau diejenigen Mobilitätslösungen organisiert, die der Kunde an einem bestimmten Tag benötigt. "Durch eine kontrollierte Geschäftsausweitung über die heutigen Strukturen hinaus, könnte der Autohandel einen breiten Fuß in die Mobilitätstür von morgen setzen", so der Verbandsvize.
"Elektrohype" schlecht für Branche
Fromme und ZDK-Hauptgeschäftsführer Axel Koblitz warnten davor, die Bedeutung der Elektromobilität in naher Zukunft überzubewerten. Der "Elektrohype" sei derzeit geradezu schlecht für die Branche, weil er bei den Kunden unrealistische Erwartungen wecke.
Für den Fabrikatshandel gelte es dagegen, in Zusammenarbeit mit den Herstellern und Importeuren auskömmliche Geschäfte mit den derzeitigen Verbrennungsmotoren zu tätigen. Das Ziel müsse eine durchschnittliche Rendite von zwei bis drei Prozent sein. ZDK und Importeure seien sich in Gesprächen über das neue Geschäftsmodell einig gewesen, dass die Beziehung zwischen Handel und Industrie grundsätzlich modernisiert werden müsse. Ob die Importeure allerdings bereit wären, für den Händler die gewünschte Rendite nicht nur mit Best Practice, sondern im Durchschnitt erreichbar zu machen, sah Fromme skeptisch. Den im VDA organisierten Herstellern will der Verband das neue Geschäftsmodell am 27. Oktober vorstellen.