Kia Deutschland: "Wir wollen weiter wachsen"

Kia-Deutschlandchef Steffen Cost spricht im Interview unter anderem über neue Modelle, das Händlernetz sowie die Zusammenarbeit mit Kia Finance. AH: Zunächst ein Rückblick auf 2018. Der Markt blieb ja fast auf Vorjahresniveau. S. Cost: Wir sind um 2,7 Prozent gewachsen und haben uns damit erneut besser als der Markt entwickelt. Das Jahr war aber insgesamt sehr schwierig, da wir im vierten Quartal nach der europaweiten Umstellung auf die neue Abgasnorm ein sehr wettbewerbsintensives Umfeld hatten. Mitbewerber haben Altbestände mit hohen Nachlässen in den Markt gedrückt. Wir konnten unsere Position dennoch erfolgreich verteidigen. Das erfolgreichste Modell war auch 2018 der Sportage, gefolgt vom Ceed. AH: Jetzt ist der Ceed auf dem Vormarsch? S. Cost: Ja, der Ceed wird 2019 das mit Abstand am meisten verkaufte Modell von Kia in Deutschland werden. Wir haben jetzt schon drei Karosserievarianten: die fünftürige Fließhecklimousine, den Kombi namens Ceed Sportswagon und den ProCeed, unseren ersten Shooting Brake. Eine vierte - ein CUV - wird im Herbst folgen. Gerade der ProCeed liegt bereits jetzt sehr deutlich über unseren Erwartungen. Das ist ein großer Erfolg. AH: Wie soll es 2019 weitergehen? S. Cost: Wir wollen weiter wachsen. In den ersten drei Monaten konnten wir uns um sechs Prozent steigern. Diesen Trend wollen wir fortsetzen. E-Mobile und Hybrid im Angebot AH: Mit welchen weiteren Modellen neben dem Ceed-Crossover ist 2019 zu rechnen? S. Cost: Wir haben den ProCeed Mitte Januar eingeführt. In Genf stand der e-Soul, der zur Zeit gemeinsam mit dem ebenfalls neuen e-Niro in den Handel rollt. Es gibt außerdem Facelifts von Niro Plug-in-Hybrid und Niro Hybrid. Im Laufe des Jahres werden wir die gesamte Ceed-Familie mit Mildhybrid und den Ceed Sportswagon als Plug-in-Hybrid anbieten. Beim Sportage werden wir nach dem 2,0- auch den 1,6-Liter-Diesel mit Mildhybrid ausstatten. Wir investieren also sehr viel in alternative Antriebe und haben auf Konzernebene im Gegensatz zum Wettbewerb bereits heute alle elektrifizierten Antriebsarten in Serie auf der Straße - vom Mildhybrid über Hybrid, Plug-in-Hybrid und batterieelektrisch bis hin zur Brennstoffzelle, die bis 2021 auch zu Kia kommt. So überrascht es kaum, dass unser Anteil in Deutschland an den neu zugelassenen elektrifizierten Fahrzeugen 2018 bei rund sieben Prozent lag, während unser Anteil am Gesamtmarkt 1,9 Prozent betrug. Drei Modelle - halber Steuersatz AH: Die fortschreitende Elektrifizierung Ihrer Modellpalette dürfte für gewerbliche Kunden sehr interessant sein, die sich den halben Steuersatz bei Elektro-Dienstwagen sichern wollen. S. Cost: Definitiv. Alle Kia-Plug-in- Hybride und Elektrofahrzeuge sind voll förderfähig. Entsprechend verzeichnen wir seit Anfang des Jahres eine erhebliche Steigerung beim Auftragseingang. Sehr interessant ist in diesem Zusammenhang, dass Kia bei mehr als 80 Prozent der deutschen Flottenbetreiber bislang nicht auf der Shoppingliste stand. Dank unserer breiten Palette elektrifizierter Fahrzeuge ändert sich das gerade rasant. AH: Die umfangreiche Modellpalette gibt künftig also mehr her? S. Cost: Ja, und das nicht nur im Bereich gewerblicher Zulassungen. Wir haben eine der jüngsten und innovativsten Modellpaletten am Markt, die nicht zuletzt dank des vielfach preisgekrönten Designs, der nach wie vor einzigartigen 7-Jahre-Herstellergarantie und der damit verbundenen Qualität unserer Fahrzeuge bei immer mehr Kunden in die engere Wahl kommt, sobald ein Neuwagenkauf ansteht. Und genau hier - im Privatkundengeschäft - liegt auch unser Fokus. Großen Wert legen wir aber zugleich auf nachhaltiges Wachstum. Kurzfristige Volumenerhöhungen verbunden mit hohen Preisnachlässen verschlechtern die Restwerte und sind damit für uns keine Alternative. 1,7 Prozent Umsatzrendite AH: Haben die Händler 2018 mehr mit Kia verdient? S. Cost: Die Rendite der Händler lag trotz des schwierigen Jahres im Durchschnitt bei 1,7 Prozent. Damit haben wir das Ergebnis von 2017 leicht verbessert, und das freut uns natürlich. Wir haben aber immer noch sehr viele Händler, die noch nicht so lange im Netz sind und aufgrund des fehlenden Stamms langjähriger Kunden das Aftersales-Potenzial nicht ausschöpfen können. Händler, die länger dabei sind, haben eine höhere Rendite. Ein Schnitt von 1,7 ist aber für uns keineswegs der Idealwert. Das Geschäft muss auch den Händlern Spaß machen, sonst wird es auf Dauer nicht funktionieren. 7-Jahres-Garantie AH: Welche Rolle spielt die 7-Jahres- Garantie? S. Cost: Das ist inzwischen für uns wie ein Markenzeichen. Wir sind die Einzigen, die eine so lange Garantie anbieten. Wir können uns das aufgrund der Produktqualität leisten. Das gibt unseren Kunden Sicherheit und wird entsprechend geschätzt. AH: Gibt es weiterhin sieben Jahre Wartung und Inspektion auf Wunsch inklusive? S. Cost: Das bieten wir im Rahmen von Wartungsverträgen weiterhin an. Die Nachfrage nach so langen Verträgen ist allerdings relativ überschaubar. Viele Leute sind nicht bereit, für sieben Jahre vorab zu investieren. Elf Prozent gewerbliches Geschäft AH: Wie läuft das gewerbliche Geschäft? S. Cost: Die Importeure sind hier ja immer unterrepräsentiert. Wir haben einen Anteil von elf Prozent und liegen damit etwa auf der Hälfte des Marktniveaus. Zusammenarbeit mit Kia Finance AH: Es gibt Verhandlungen zwischen Santander und der Hyundai Capital Bank Europe. Wie geht es hier weiter? S. Cost: Die Santander Consumer Bank und die Hyundai Capital Bank Europe haben eine strategische Partnerschaft vereinbart. Ziel ist es, Synergien zu nutzen. Mehr kann ich dazu derzeit nicht sagen. AH: Wie klappt die Zusammenarbeit zwischen Handel und eigener Bank? S. Cost: Natürlich ist es eine große Herausforderung, eine neue Bank quasi aus dem Nichts zu gründen. Die Kollegen haben aber in den vergangenen zwei Jahren einen super Job gemacht und inzwischen alle Prozesse optimiert. Heute bietet unsere Bank in fast allen Bereichen eine gute Unterstützung für unsere Handelspartner. AH: Im Leasing fahren Sie zweigleisig? S. Cost: Wir haben die Kia Finance, also unsere Captive, und die ALD. Die ALD übernimmt die Restwertrisiken, sofern der Händler das wünscht. Qualitative Entwicklung AH: Wie hat sich das Händlernetz 2018 entwickelt? S. Cost: Wir sind mit dem Netz zufrieden. Klar gibt es immer offene Punkte. Das ist aber kein kritischer Bereich. Wir müssen uns gemeinsam mit dem Handel qualitativ weiterentwickeln. Hier geht es um Prozesse und die Art, wie wir verkaufen. Die Produkte dafür haben wir. Das wird das Wachstum in Zukunft sicherstellen. AH: Herr Cost, herzlichen Dank für das Gespräch. Interview: Ralph M. Meunzel

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