Von Doris Plate/AUTOHAUS
Zum dritten Mal hat der Volkswagen und Audi Partnerverband (VAPV) seine Mitglieder nach Hannover geladen, um über den derzeitigen Stand der Verhandlungen über die Händlerverträge zu informieren. Kurz zusammengefasst: Es wurden Fortschritte erzielt, ein Endergebnis liegt aber noch nicht vor. Das berichteten am Mittwoch die von AUTOHAUS befragten Händler nach Ende der Veranstaltung. VAPV-Präsident Dirk Weddigen von Knapp war vorerst für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Einseitige Formulierungen geändert
Die Händler berichteten, dass die Rolle des VAPV nun doch wieder in die Präambel der Volkswagen-Händlerverträge aufgenommen worden sei. Zudem seien in diesem Vertragswerk auch zahlreiche Änderungen vor allem bei den ursprünglich einseitigen Formulierungen zugunsten des Herstellers erreicht worden. Bei einem Punkt sicherte sich der VAPV nochmals das Votum der Mitglieder: In Sachen Direktvertrieb sprachen sich die ca. 700 erschienen Partner einstimmig gegen solche Aktivitäten ihres Herstellers aus.
Die Verhandlungen zu den Verträgen sollen nun weiter fortgeführt werden. Im September soll es wieder eine Informationsveranstaltung geben. Bei Audi seien die Verhandlungen noch nicht so weit gediehen wie bei Volkswagen. Der Entwurf des Volkswagen-Nutzfahrzeugvertrags sei gerade erst zugestellt worden und noch gar nicht bearbeitet, hieß es. Das ursprünglich angesetzte Verhandlungsende am 30. Juni ist definitiv vom Tisch.
"Treuebonus" heiß diskutiert
Zu heißen Diskussionen auf der Veranstaltung hat dem Vernehmen nach das Angebot eines "Treuebonus" geführt, der pauschal bezahlt werden soll, um die Händler in den aktuell schwierigen Zeiten zu unterstützen. Die Rede war von 267 Euro für jeden verkauften VW-Neuwagen in 2017 und 280 Euro für jeden verkauften Audi-Neuwagen in 2017. Die jeweils für jeden Vertriebspartner ermittelte Summe soll entweder noch im Juni oder im Juli ausgezahlt werden. Einige der von AUTOHAUS befragten Händler empfanden dies als "Tropfen auf den heißen Stein". Servicepartner sind von der Zahlung komplett ausgeschlossen.
Enttäuschung überwiegt
In allen Kommentaren war deutlich zu spüren, dass die Händler insgesamt enttäuscht sind von ihrem Hersteller. Die Marken sind geschädigt, das Vertrauen in die handelnden Personen in Wolfsburg und Ingolstadt erschüttert. Auch wenn die Verkäufe bei Volkswagen derzeit noch positiv aussehen, seien diese durch hohe Zuschüsse erkauft, was letztendlich keine gute Zukunftsperspektive aufzeige, hieß es.
VK