"Die Agentur ist kein Modell, um Vertriebskosten zu sparen", erklärte Branchenanwalt Uwe Brossette am Donnerstag beim digitalen AUTOHAUS Kongress "Kick-off 2021". Das macht sich inzwischen beim Volkswagen-Handel deutlich bemerkbar. Von der unechten Agentur für die elektrischen ID-Modelle haben sich die VW-Partner niedrigere Kosten und höhere Erträge im Neuwagen-Vertrieb versprochen. Das scheint sich aber nicht zu bestätigen.
Bei der gestrigen Online-Konferenz zwischen den Vorständen des VW/Audi-Partnerverbands (VAPV) und des Verbandes deutscher Skoda-Händler (VDS) mit den Präsidenten Dirk Weddigen von Knapp und Thomas Peckruhn sowie den Geschäftsführern wurde die vereinbarte Provision in Höhe von sechs Prozent als "nicht auskömmlich" bezeichnet. Die erwartete Kostenreduzierung werde ebenfalls nicht erreicht. Das verabschiedete Agenturmodell sei in der aktuellen Form nicht praxistauglich, hieß es aus Teilnehmerkreisen.
In der Kritik steht nach AUTOHAUS-Informationen auch die fehlende Stabilität bestimmter IT-Systeme, die vom Werk oder der VWFS AG gegen Kostenbeteiligung des Handels zur Verfügung gestellt werden. Dazu gehörten beispielsweise der Verkäuferarbeitsplatz "SandRA" oder das Konzern-Dispositionssystem. Bestimmte Tools würden immer mehr Probleme bereiten.
Verbände wollen sich stärker abstimmen
Der VDS verhandelt mit Skoda derzeit über die Einführung der unechten Agentur für das Elektromodell Enyiaq. Die Erfahrungen der VW-Kollegen dürften dabei eine wichtige Rolle spielen. So fordert der Skoda-Händlerverband, dass die Provision für Neuwagen zweistellig ausfallen müsse und die Einführung des neuen Vertriebssystems nicht vor Mitte 2023. Das Großkundengeschäft des VW-Konzern hat sich als unechte Agentur übrigens bewährt. Hier beläuft sich die Provision auf zehn Prozent. Die beiden Verbände vereinbarten, sich künftig stärker abzustimmen.
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