Im VW-Skandal um Korruption und Lustreisen für Betriebsräte hat die Braunschweiger Staatsanwaltschaft kurz vor Beginn des Prozesses gegen Ex-Betriebsratschef Klaus Volkert eine weitere Anklage erhoben. Dem ehemaligen Stellvertreter Volkerts, Bernd Sudholt, wird Beihilfe zur Untreue in vier Fällen vorgeworfen, teilte die Justiz am Montag mit. Der 61-jährige Sudholt soll zwischen 2001 und 2003 bei Auslandsreisen auf Kosten von VW die Leistungen von Prostituierten in Anspruch genommen haben. Dabei sei ein Schaden von 3.575 Euro entstanden. Der Beschuldigte habe bislang jede Teilhabe an dieser Art von "Beiprogramm" bestritten, so die Behörde. Nach dem Ergebnis der Ermittlungen ist die Staatsanwaltschaft überzeugt, dass Sudholt zum so genannten "inneren Zirkel" derjenigen gehört hat, die an derlei Vergnügungen teilnehmen konnten. Die Anklage benennt 24 Zeugen, deren Aussagen die Vorwürfe bestätigen sollen. Sudholt selbst habe bisher stets betont, das Programm der einzelnen Reisen sei so anstrengend gewesen, dass ein Interesse an Prostituierten nicht bestanden habe. Über die Zulassung der Anklage und Eröffnung eines Prozesses entscheidet nun das Amtsgericht Wolfsburg. Ein Verfahren gegen Sudholt werde aller Voraussicht nach aber erst im nächsten Jahr stattfinden. Gegen zwei Schlüsselfiguren des Skandals – Ex-Betriebsratschef Klaus Volkert und der frühere Personalmanager Klaus-Joachim Gebauer – beginnt an diesem Donnerstag vor dem Landgericht Braunschweig der Prozess. Volkert und Gebauer müssen sich wegen Anstiftung zur Untreue und Untreue verantworten. Ein Urteil soll nach den derzeitigen Planungen am 24. Januar 2008 fallen. (dpa)
VW-Affäre: Weitere Anklage gegen Ex-Betriebsratsvize
Bernd Sudholt bestreitet Vorwürfe: Kein Interesse an Prostituierten