Ausgabe 22/2007: Von heute auf morgen

EDV / Eine zügige IT-seitige Integration bei Betriebsübernahmen ist die Basis für aussagekräftiges Zahlenmaterial.Von heute auf morgenVon Sabine TilpAutohaus-Übernahmen sind heute keine Seltenheit mehr. Deutlich seltener ist schon die Tatsache, dass Händlerbetriebe Niederlassungen von Herstellern/Importeuren übernehmen, wie beispielsweise die Familie von der Weppen, die zusätzlich zu ihren drei bestehenden Standorten im Großraum Stuttgart und dem ebenfalls zum Unternehmensverbund gehörenden Renault-Autohaus Thalmann in Nohra bei Weimar zum 1. April 2007 die Heilbronner Renault-Niederlassung übernommen hat. Kein einfaches Unterfangen, wie Klaus von der Weppen und die Söhne Jan von der Weppen und Carlo Hartung erklären. Im wahrsten Sinne des Wortes von heute auf morgen musste ein zusätzlicher Betrieb, der grundlegend anders strukturiert war als ein inhabergeführtes Autohaus, in die bestehenden von der Weppen-Strukturen integriert werden – für alle Beteiligten ein Kraftakt. Die Basis dafür, dass dies gelingen konnte, waren zu einem großen Teil die bodenständige Herangehensweise und das Engagement der Unternehmerfamilie – sowohl Klaus von der Weppen als auch seine Lebensgefährtin und die drei Kinder sind in den Autohäusern tätig und leben den Gedanken des Familienunternehmens. Perspektivisch sieht die Familie – natürlich in Abhängigkeit von Marktentwicklung und Produktpolitik – ein Potenzial von rund 3.000 Neuwagenverkäufen an Endkunden (Renault und Dacia) pro Jahr an allen Standorten zusammen.IT = Geschäftsleitungsthema Hohe Priorität bei der Unternehmensübernahme hatte bei von der Weppen die schnellstmögliche Integration des Heilbronner Betriebes in bestehende EDV-Strukturen. Das ist nicht immer so – nicht selten wird dieser Bereich bei Autohaus-Übernahmen stiefmütterlich behandelt, sodass die IT-Strukturen eher "vereinigten Hüttenwerken" ähneln und von einer homogenen Landschaft, die standortübergreifende Auswertungen ermöglicht, weit entfernt sind. Bei von der Weppen hat die IT einen deutlich höheren Stellenwert, wie Jan von der Weppen erklärt: "EDV ist heute für mittelständische Unternehmen unverzichtbar, weil viele Entscheidungen auf Geschäftsleitungsebene nur dann getroffen werden können, wenn zeitnah fundiertes und zuverlässiges Zahlenmaterial vorliegt. Idealerweise sollte der IT-Bereich deshalb auch nicht als Anhängsel betrachtet werden, sondern in der Geschäftsleitung angesiedelt sein." Die Basis, so Jan von der Weppen, sieht er in einer vernünftigen IT-Kernstruktur im Unternehmen. Dazu gehört für ihn sowohl die technische Seite, die aufgrund der heute vergleichsweise günstigen Hardwarepreise nicht zu kleinlich ausgelegt sein sollte, als auch die eingesetzte Software: "Diese muss von den Mitarbeitern beherrscht werden, es macht keinen Sinn, in teure Software zu investieren, die von keinem genutzt wird – das wäre so, als würde man mit Kanonen auf Spatzen schießen." Eigene StrategieSeit über 20 Jahren arbeitet die Autohaus-Gruppe von der Weppen mit Software von Autosys. Im vergangenen Jahr wurde der DMS-Anbieter von ADP übernommen, die Software wird auch unter ADP-Regie nach wie vor weiterentwickelt und gewartet. Von Herstellerempfehlungen in Sachen Dealer Management System hat man sich bei von der Weppen nie leiten lassen, entscheidend war vielmehr die Umsetzung der unternehmensspezifischen Anforderungen durch den Softwareanbieter, wozu auch bereits vor 20 Jahren schon bei von der Weppen die heute übliche Mehrmandantenfähigkeit des DMS gehörte. Entscheidend sei es, so Jan von der Weppen, eine eigene klare und langfristige EDV-Strategie zu haben und diese auch konsequent zu verfolgen. Das bestätigt auch sein Vater: "Herstellerempfehlungen in diesem Bereich sind oftmals ein Politikum, nicht selten mit Richtungswechseln und daher mit hohen Investitionskosten verbunden." In der heutigen Zeit sei es relativ gleich, welches DMS man nutzt, wichtig sind die Schnittstellen zu den Herstellersystemen und ein zuverlässiger DMS-Partner.Zuverlässiger DienstleisterZuverlässigkeit und Flexibilität des DMS-Partners waren auch bei der Übernahme des Heilbronner Betriebes gefragt. Jan von der Weppen: "Der EDV-Verantwortliche der Renault-Niederlassung hat durchaus einen ordentlichen Job gemacht. Unabhängig davon war es für uns aber wichtig, so schnell wie möglich auch den Heilbronner Betrieb in unsere bestehende EDV-Struktur einzubinden." Rein technisch war das kein Problem, da die in Stuttgart zentralisierte IT für die Stuttgarter Standorte, das Weimarer Autohaus sowie einen weiteren Betrieb im sächsischen Zschopau, an dem von der Weppen eine Minderheitsbeteiligung hält, von den Kapazitäten her bereits entsprechend großzügig ausgelegt war. Oberste Priorität hatte im Zuge der Anbindung die Einführung des auch an den anderen Standorten genutzten ADP-DMS, was sehr schnell durch den DMS-Anbieter umgesetzt werden konnte.EntscheidungsgrundlageDer Grund für dieses zügige Vorgehen liegt auf der Hand – nur anhand von aussagekräftigem Zahlenmaterial können die gerade nach einer Betriebsübernahme notwendigen Analysen fundiert erfolgen. Vergleichbarkeit und Aktualität sind dabei entscheidend. Und noch etwas kommt dazu, wie Klaus von der Weppen erklärt: "Unser ganzes Unternehmen und nicht zuletzt damit auch der Unternehmenserfolg beruhen auf der Vergleichbarkeit der Leistungen und einem damit verbundenen Prämiensystem – sowohl im Vertrieb, Teilelager als auch in der Werkstatt. Deshalb war für uns entscheidend, dass wir in allen Unternehmensteilen mit dem gleichen EDV-System arbeiten, das uns schnell eindeutige, vergleichbare Zahlen liefert."

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