Im Streit zwischen Volkswagen und Suzuki um einen angeblichen Bruch des Kooperationsvertrags sind nun wieder die Japaner am Zug. Beide Unternehmen erklärten am Freitag, VW habe der Suzuki-Spitze eine E-Mail zukommen lassen, in dem Europas größter Autobauer Stellung zu einem "Ultimatum" aus der vergangenen Woche nehme. Suzuki-Chef Osamu Suzuki hatte die Wolfsburger aufgefordert, bis Ende September den Vorwurf zurückzunehmen, sein Konzern habe Vereinbarungen zur Zulieferung von Motoren verletzt.
Volkswagen beharrte auf seiner Kritik, die Japaner hätten – gegen die Bestimmungen der seit Ende 2009 bestehenden Partnerschaft – Antriebstechnik bei fremden Herstellern bezogen. "Daran hat sich aus unserer Sicht nichts geändert", hieß es bei den Niedersachsen. Zu den Inhalten des vertraulichen Schreibens, das die Japaner für "nicht kommentierungswürdig" hielten, wollte sich der Konzern nicht äußern.
VW wolle weiterhin an seinem knapp 20-prozentigen Anteil an dem Kleinwagenspezialisten festhalten: "Es ist derzeit nicht geplant, die Beteiligungsverhältnisse zu ändern." Ein Suzuki-Sprecher entgegnete, dass man noch nicht über weitere Schritte entschieden habe.
Die Japaner hatten vor drei Wochen erklärt, aus der Zusammenarbeit mit Volkswagen aussteigen zu wollen, nachdem ihr deutscher Partner die Vertragsverletzung angezeigt hatte. Anschließend drangen sie darauf, dass VW die "verunglimpfenden" Vorhaltungen öffentlich widerruft. Der europäische Marktführer konterte: "Volkswagen kann nicht nachvollziehen, dass die Einforderung vertraglich festgelegter Rechte 'rufschädigend' sein soll." Wenn Suzuki Dieselmotoren von Konkurrenten beziehen wolle – es soll sich um Fiat handeln –, stelle sich der Konzern eindeutig gegen die eingegangenen Verpflichtungen. (dpa)
Karl Schuler